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Berlin: Brandanschlag: Polizei schützt CDU-Politiker

Täter warfen Molotow-Cocktail in das Wohnhaus des Pankower Abgeordneten René Stadtkewitz. Die Familie flüchtete ins Freie

Die Familie des CDU-Kreisvorsitzenden in Pankow, René Stadtkewitz, ist nur knapp einer Tragödie entronnen. Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag auf das Haus des CDU-Abgeordneten einen Anschlag verübt. Sie warfen im Pankower Ortsteil Karow einen Brandsatz in ein offen stehendes Kellerfenster, der das Mobiliar in Brand setzte. Der CDU-Politiker und seine Frau holten zwei schlafende Kinder aus den Betten und flüchteten ins Freie. Die Feuerwehr löschte den Brand, wegen des dichten Qualms musste sie schweres Atemschutzgerät tragen. Die Täter hinterließen nichts – doch Stadtkewitz wird seit Monaten massiv bedroht. In drei Briefen wurde ihm angekündigt, dass es „der Familie an den Kragen geht“, wenn er seinen Widerstand gegen den Bau der Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow nicht aufgebe, und er sein Mandat nicht niederlege. Im letzten Brief waren Fotos mitgeschickt, die das Grab seines mit drei Monaten gestorbenen Kindes und die Schule seines Sohnes zeigen. Stadtkewitz sagte gestern dem Tagesspiegel, dass er überlege aufzugeben. „Der Rauch zog direkt ins Kinderzimmer. Wenn wir geschlafen hätten, wären jetzt auch zwei Kinder tot.“ Neben dem eigenen zehnjährigen Sohn schlief noch ein Nachbarsmädchen im 2002 bezogenen Haus. Doch als es gegen 1 Uhr früh knallte, saß der 41-Jährige mit seiner Frau noch auf einen Kaffee und eine Zigarette beisammen. „Wir wussten erst nicht, woher der Knall kommt“, sagte Stadtkewitz, „doch dann kam dichter Rauch aus dem Keller.“ Von draußen habe er noch versucht, die Flammen im Keller zu löschen, vergeblich. Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz der Polizei und die Staatsanwaltschaft ermitteln.

Die Drohbriefe hatte Stadtkewitz bislang geheim gehalten. „Der erste kam Anfang April, den hatte ich noch nicht ernst genommen“, sagte der Politiker, die beiden nächsten kamen Ende April und Anfang Juli. Zwei wurden direkt in den Briefkasten seines Karower Hauses geworfen, einer kam per Post an die CDU-Geschäftsstelle. Seitdem steht Stadtkewitz unter Polizeischutz, ein Streifenwagen sah regelmäßig an dem Einfamilienhaus nach dem Rechten, gestern wurde der Polizeischutz verschärft. Die Drohbriefschreiber müssen Stadtkewitz verfolgt haben, denn die beigelegten Fotos entstanden nur Minuten, nachdem der Politiker am Grab seines im Dezember gestorbenen Sohnes war. Dies beweist der Datumsstempel auf den Fotos.

Stadtkewitz gilt in der linken Szene als treibende Kraft im Kampf gegen den Moscheebau im Pankower Ortsteil Heinersdorf und auch als erster Mann der Bürgerinitiative gegen die Moschee. Auf Internetseiten der autonomen Linken ist der CDU-Politiker seit Monaten abgebildet und wird angefeindet. „Ich habe mich mit der Antifa angelegt“, bestätigte Stadtkewitz – doch auch mit der NPD. So hatte er einen Parteifreund aus der CDU gedrängt, weil der bei einer NPD-Demo mitmarschierte.

Nach eigenen Angaben hat die Ahmadiyya-Gemeinde gestern den Bauantrag für die Moschee eingereicht. Am 26. August feiert die Bürgerinitiative ihr Bürgerfest, einen Tag später will die Antifa demonstrieren. „Das ist auch kein Zufall“, sagte René Stadtkewitz.

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