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Berlin: Brandherd Halogenstrahler

Das Feuer brach in einer Wohnung in der Chausseestraße aus. Dort lebte der Chef der Werbeagentur Scholz&Friends

Plötzlich hörten sie Geknister und sahen Rauchschwaden an den Fenstern vorbeiziehen. Die 70 Mitarbeiter der Werbeagentur „Publicis“ in der Chausseestraße 8 hatten sich zur Montagsbesprechung versammelt, als über ihnen gegen 11.40 Uhr eine der sechs Privatwohnungen im Dachgeschoss brannte. „Unser Rauchmelder fing an zu piepen. Wir alarmierten die Feuerwehr und gingen hinunter in den Hof“, sagt Publicis- Geschäftsführer Wolfgang Hünnekens. „Von dort sah ich, wie die Flammen regelrecht aus der Dachwohnung schlugen.“

Nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich um die Wohnung von Thomas Heilmann, Vorstandsmitglied der Werbeagentur „Scholz&Friends“. Nach Ermittlungen der Kripo war ein im Holzbalken eingebauter Halogen-Strahler die Brandursache. „Es wird geprüft, ob er einen technischen Defekt hatte oder falsch eingebaut war“, sagte eine Polizeisprecherin. Zwölf „Scholz&Friends“-Mitarbeiter sitzen zwei Etagen unter der Brandwohnung im Bürohaus in der Chausseestraße, das Hauptbüro der Agentur ist in der Wöhlertstraße untergebracht. Thomas Heilmann war gestern persönlich nicht zu erreichen.

Etwa 20 Feuerwehrleute bekämpften die Flammen in der rund 200 Quadratmeter großen 7-Zimmer-Dachgeschosswohnung mit Parkettboden. Der Eingang, eine Holztür mit Bullaugen-Fenster, war völlig zerstört. Zwischen den Rigips-Wänden quoll Dämmwolle hervor, die Feuerwehrleute bahnten sich den Weg unter völlig verkohlten Holzbalken durch den Brandschutt. „Menschen wurden nicht verletzt. Eine Frau kam mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus“, sagte Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke. Wie Zeugen sagen, soll das die Putzfrau gewesen sein, die sich als einzige in der Wohnung aufgehalten hatte, als der Brand ausbrach. „Besonders tückisch“ sei ein Feuer wie dieses im Dachstuhl. „Im Gebälk können sich immer noch versteckte Brandnester befinden“, erklärte Wilke. Deswegen nahmen die Feuerwehrmänner eine Wärmebildkamera zur Hilfe, mit der sie die Schwelbrände aufspüren können. Ob in der Dachgeschosswohnung ein Rauchmelder angebracht war, konnte Wilke gestern nicht sagen.

Während oben gelöscht wurde, versuchten die Mitarbeiter der „Publicis“-Agentur möglichst viele Akten, Computer und Möbel zu retten. Weil die Arbeitsräume direkt unter der Dachwohnung liegen, sickerten größere Mengen Löschwasser durch die Decke. „Wir haben die Unterlagen für aktuelle Werbekampagnen in Sicherheit gebracht. Wenn die zerstört würden, wäre das übel“, sagte Geschäftsführer Wolfgang Hünnekes. Besser hatten es die „Scholz&Friends“-Mitarbeiter. „Nach zwei Stunden konnten wir wieder ganz normal weiterarbeiten“, sagte Sebastian Turner, ebenfalls Vorstandsmitglied der Agentur.

Wolfgang Hünnekes wohnte bis vor kurzem selbst in einer der sechs Dachwohnungen. „Das gesamte Dach ist über einen Holzsteg rundum begehbar. Die Wohnungen kosten zwischen 2500 und 3000 Euro monatlich“, sagte Hünnekes.

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