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Hitzschäden auf der A2.

© dpa

Hitze in Berlin und Brandenburg: Buckelpiste auf der A2

Auf der A2 zwischen Berlin und Magdeburg war durch die Hitze der letzten Tage ein Stück Autobahn aufgeplatzt. Eigentlich dürfte dank moderner Bautechnik so etwas gar nicht passieren.

Ein beinahe 24-stündiger Noteinsatz von Bautrupps, der bis Mittwoch andauerte, war notwendig, um die Autobahn 2 zwischen Berlin und Magdeburg wieder teilweise befahrbar zu machen. Durch die Hitze der vergangenen Tage hatte sich die Betondecke bei Wollin in eine gefährliche Buckelpiste verwandelt, so dass die Polizei am Dienstag zuerst den Verkehr auf den Standstreifen führen und am Abend die viel befahrene Trasse schließlich vollständig sperren musste. Teilweise hatte sich der Beton um 20 Zentimeter nach oben gewölbt. An anderen Stellen platzte die Oberfläche einfach weg.

Es kam am Mittwoch zu einem rund 18 Kilometer langen Stau in Richtung Magdeburg, weil auf der über Landstraßen geführten Umleitungsstrecke ein Lastwagen mit Getriebeschaden liegen geblieben war. Die Fahrt verlängerte sich deshalb um mehrere Stunden. Seit dem Nachmittag aber waren zwei der drei Fahrspuren mit eingeschränkter Geschwindigkeit wieder befahrbar.

Die Fachleute beim zuständigen Landesbetrieb Straßenwesen können sich die Ursache der Schäden noch nicht erklären. „Damit werden sich wissenschaftliche Untersuchen beschäftigen müssen“, sagte die Pressesprecherin der Behörde, Cornelia Mitschka. „Dieses Autobahnstück ist erst 1998 gebaut worden und besitzt keine Platten, die sich in der Vergangenheit auf anderen Abschnitten bei starker Sonneneinstrahlung an den Kanten nach oben gewölbt haben.“ Tatsächlich bestehen die meisten Brandenburger Autobahnen inzwischen aus Beton, der quasi aus einem Guss auf den Unterboden aufgebracht wird. Die riesigen Baufahrzeuge reichen mit ihren Armen über drei oder vier Spuren und werden von Betonmischfahrzeugen beliefert. Zentimeterweise bewegen sich die Ungetüme vorwärts. Erst nachträglich bringen Bauleute mit großen Schleifrädern so genannte Dehnungsfugen an, damit solche Hitzeschäden erst gar nicht entstehen. Vieles deutet nun darauf hin, dass bei diesen Arbeiten Fehler gemacht wurden. Offiziell aber wird das vor Abschluss der Untersuchungen nicht bestätigt.

Eigentlich sind solche Schäden nur bekannt bei Autobahnen älteren Typs, von denen es in Ostdeutschland nur noch ganz wenige gibt. Diese bestehen aus aneinander gefügten und mit einem breiten Teerstreifen getrennten Betonplatten. Dazu gehören ein kurzes Stück auf der A 11 in Richtung Stettin kurz vor der polnischen Grenze und der Autobahnzubringer A 114 zwischen der Prenzlauer Chaussee und dem Dreieck Pankow. Das unangenehme Holpern stammt hier von Unebenheiten zwischen den Platten und den notdürftig ausgeführten Reparaturen. Eine grundsätzliche Erneuerung beginnt erst nach den Arbeiten auf dem Pankower Teil des nördlichen Berliner Rings, frühestens in zwei bis drei Jahren.

Vor allem in Süddeutschland kommt es auf den Autobahnen immer wieder zu Hitzeschäden. Die in den 1970er und 1980er Jahren in Plattenbauweise errichteten Abschnitte weisen oft nur eine 20 Zentimeter dicke Betondecke auf, während heute 30 Zentimeter Standard sind. Im vergangenen Sommer verunglückte in Bayern ein Motorradfahrer an einer durch die Hitze angehobenen Platte tödlich. Diese hatte wie eine Sprungschanze gewirkt, der Fahrer verlor die Kontrolle über seine Maschine.

Auch Asphaltdecken bieten keine komplette Sicherheit. Diese liegen oft auf Beton, der sich bei großer Wärme ausdehnt und den Asphalt nach oben presst und ihn brechen lässt. In den nächsten Tagen soll das Risiko weiterer Schäden schwinden. In den Nächten sollen die Temperaturen auf 15 bis 17 Grad Celsius zurückgehen. Dann kann auch der Beton endlich etwas abkühlen.

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