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BVG-Streik: Langsam geht’s voran

Trotz BVG-Streik fließt der Verkehr auf den Straßen. Polizei muss Gedränge in S-Bahn auflösen. Es läuft schleppend, aber es läuft.

Trotz des BVG-Streiks versinkt Berlin nicht im Verkehrschaos. „Natürlich sehen wir ein viel stärkeres Verkehrsaufkommen auf den Straßen, aber es gibt keine kilometerlangen Staus“, sagte gestern Eberhard Müller, Leiter des Verkehrsinformationsdienstes. Auch die Unfallzahlen hätten sich am zweiten Streiktag nicht erhöht. Die Autofahrer führen nicht aggressiver als sonst. „Die Berliner sind pfiffig. Sie haben sich auf den Streik eingestellt“, sagte Müller. Am Mittwoch, dem ersten Tag des BVG-Ausstands, hatte es große Staus auf der Autobahn gegeben – auch wegen des Wintereinbruchs.

Nun hätten sich die Berufstätigen noch besser auf den Streik eingestellt und machten sich morgens früher als sonst auf den Weg. Bereits ab 5.30 Uhr mache sich der Berufsverkehr bemerkbar. „Dadurch verteilt sich der Verkehr besser“, sagte Müller. Die Mitarbeiter der Berliner Krankenhäuser haben sich ebenfalls auf den Streik eignerichtet. An neun Vivantes-Kliniken wurde ein Busverkehr organisiert; an der Charité wurde eine EDV-Mitfahrbörse eingerichtet.

Tagsüber gab es durch Spontan-Demonstrationen der Gewerkschaften „immer wieder zäh fließenden Verkehr mit Rückstau auf den Hauptstraßen“. So etwa in der Müllerstraße in Wedding, aber auch in der Kleiststraße in Schöneberg beim DGB-Haus. Dort haben Gewerkschaften ein Streiklokal eingerichtet.

Die kurzzeitige Sperrung des Tiergarten-Tunnels von 6.50 bis 7.30 Uhr verursachte vorübergehend einen Stau. „Aber das konnte schnell wieder behoben werden, weil der Verkehr automatisch umgeleitet wird.“ Der Tunnel war gesperrt, weil es dort einen Unfall mit einem Lastwagen gab. Sollten allerdings am Montag auch noch die S-Bahn-Mitarbeiter streiken, schließt der Chef des Verkehrsinformationsdienstes nicht aus, dass auf den Straßen kein Durchkommen mehr ist. Sollte das der Fall sein, würden die Signalzeitenpläne für die Ampeln geändert, so dass der Verkehr besser abfließen könne, sagt Müller. „Das war bislang nicht nötig.“

Chaotisch ging es dagegen auf vielen S-Bahnhöfen zu. So berichteten Fahrgäste, dass der S-Bahnhof Friedrichstraße am Mittag so verstopft war, dass Passagiere von der Polizei nach draußen geleitet werden mussten. „Wir haben eine veränderte Wegeleitung für umsteigende Fahrgäste eingerichtet, um den Passagierstau auf der Mitteltreppe zu vermeiden“, sagte S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz. Die Bundespolizei hat ihre Beamtenzahl erhöht: „Wegen des Streiks sind wir mit viel mehr Kräften im Einsatz“, sagte Bundespolizei-Sprecher Meik Gauer. Polizeibeamte und Bahnpersonal arbeiteten eng zusammen, um die Sicherheit zu gewährleisten und den Fahrgaststrom geordnet nach draußen zu leiten. „Wir können aber nicht feststellen, dass die Leute sich aggressiv verhalten“, betonte Gauer. Tanja Buntrock

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