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Berlin: Charité-Hochhaus wird aufgestockt

Umfangreiche Sanierungen in Mitte und Steglitz geplant. Finanzierung ist allerdings noch nicht gesichert

Große Baupläne – unter Finanzierungsvorbehalt. Unter diese Kurzformel lässt sich der Masterplan zur Charité-Entwicklung bis 2015 bringen, den der Vorstand des Universitätsklinikums am Dienstag auf einer Pressekonferenz vorstellte.

Die größte Bautätigkeit soll sich in den kommenden Jahren am traditionsreichsten Standort des Klinikums in Mitte entfalten. Das Bettenhochhaus, das vor einigen Jahren noch als so marode galt, dass man es schnellstens verkaufen wollte, steht vor einer grundlegenden Sanierung – und wird anschließend bis auf die Psychiatrie sämtliche klinische Abteilungen aufnehmen. Denn das 1982 eröffnete 82 Meter messende Hochhaus sei ideal, sagt der Charité-Klinikumsdirektor Behrend Behrends. „Heutzutage würde man ein Krankenhaus genauso errichten: funktional, kompakt, zentralisiert.“

Darüber hinaus wird das derzeit eingerüstete und unter einer Werbeplane verborgene Wahrzeichen auf über 105 Meter aufgestockt, um hier Gesundheitsfirmen und Charité-Ausgründungen Büroräume zu bieten. Allein dieses Projekt soll rund 32 Millionen Euro kosten. In den durch den Auszug der klinischen Abteilungen freiwerdenden Gebäuden in Mitte soll dann die bisher auf mehrere Standorte verteilte Verwaltung des Universitätsklinikums zentralisiert werden.

Über die gesamten Sanierungskosten für das Bettenhochhaus hüllt sich der Vorstand in Schweigen. Man werde bis Ende des Jahres zunächst die Bauplanungsunterlagen erarbeiten, dann könne man auch die zu erwartenden Ausgaben beziffern. Und die müsse dann zum größten Teil das Land tragen – das bekanntlich finanziell klamm ist. Aber wenn die Finanzierung stehe, könne man die Bauarbeiten am Hochhaus bereits im Jahr 2010 abschließen. Man sei sich jedenfalls der Unterstützung des Senates gewiss, sagt der Charité-Vorstandschef Detlev Ganten. Das sei schon daran ersichtlich, dass das Land insgesamt 8,5 Millionen Euro für die Bauplanung der Top-Sanierungsprojekte der Charité bereitstelle.

Und die beziehen sich nicht nur auf das Hochhaus: Auf dem Gelände in Mitte plant der Vorstand einen Neubau, in dem die vorklinische Ausbildung der Studenten und diverse Forschungslabore unterkommen sollen. Dieser Bau werde zwischen 35 und 38 Millionen Euro kosten, schätzt Charité-Dekan Martin Paul.

Aber auch am Steglitzer Benjamin-Franklin- und am Virchow-Klinikum in Wedding will die Charité kräftig werkeln. So sollen das Bettenhaus, die Operationssäle und die Intensivstationen der Franklin-Klinikums bis 2014 modernisiert werden. Und am Virchow-Klinikum wird die Hälfte der südlichen Gebäudeschiene, in der derzeit die spezialchirurgischen Disziplinen untergebracht sind, geräumt. Denn hier sollen während der Bauarbeiten in Mitte und Steglitz die dafür ausgelagerten Abteilungen provisorisch unterkommen.

Doch bevor die Arbeiten beginnen können, muss die Charité zunächst einmal schrumpfen. Von den derzeit rund 600 000 Quadratmetern will das Klinikum wie berichtet ein Drittel verkaufen, die auf kleinere Außenstandorte verteilt sind. Die vier Hauptstandorte Mitte, Steglitz, Wedding und Buch aber werde man nicht antasten, sagt Ganten. Die Charité erhofft sich aus dem Verkauf einen Erlös von 90 Millionen Euro, die ebenfalls in die Sanierungsarbeiten fließen sollen. Und die Chancen auf einen guten Preis stehen nicht schlecht. Nach Angaben des Berliner Liegenschaftsfonds gehen Immobilien in den guten innerstädtischen Lagen derzeit weg „wie geschnitten Brot“.

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