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Berlin: Charité macht überraschend Gewinn Tarifverhandlungen werden aber schwieriger

Die Charité hat im vergangenen Jahr nach vorläufigen Angaben erstmals seit der Fusion mit dem Benjamin-Franklin- Klinikum in Steglitz einen kleinen Gewinn erwirtschaftet: Der Vorstand erwartet ein Plus von 1,9 Millionen Euro. Das Ergebnis ist allerdings noch nicht endgültig, da das Budget für 2005 mit den Krankenkassen noch immer nicht vereinbart ist.

Die Charité hat im vergangenen Jahr nach vorläufigen Angaben erstmals seit der Fusion mit dem Benjamin-Franklin- Klinikum in Steglitz einen kleinen Gewinn erwirtschaftet: Der Vorstand erwartet ein Plus von 1,9 Millionen Euro. Das Ergebnis ist allerdings noch nicht endgültig, da das Budget für 2005 mit den Krankenkassen noch immer nicht vereinbart ist. Im Jahr 2004 fuhr die Charité noch einen Verlust von 67 Millionen Euro ein.

Damit habe sich auch die maximal zu befürchtende Finanzlücke für 2010 auf unter 200 Millionen Euro verringert, teilte der Charité-Vorstand nach der Aufsichtsratssitzung am Freitagnachmittag mit. Das ist überraschend. Denn im vergangenen Jahr schockte die Charité-Führung den Senat mit ständig wachsenden Defizit-Aussichten für das Jahresbudget 2010, wenn man nicht gegensteuere. Erst war von einer Lücke von 212 Millionen, dann von 246 und schließlich von mehr als 260 Millionen Euro die Rede.

Neben den Sparmaßnahmen, wie zum Beispiel dem laufenden Personalabbau, entlasten auch die Veränderungen des Fallpauschalensystems die Charité. Fallpauschalen bedeuten, dass die Krankenhäuser nicht mehr pro Behandlungstag, sondern pro behandelte Krankheit bezahlt werden. Lange haben die Universitätskliniken geklagt, sie würden durch dieses System finanziell benachteiligt. Denn die Behandlung von Schwersterkrankungen, wie sie in den hochgerüsteten Universitätskliniken besonders häufig stattfinden, würde in den Pauschalhonoraren nicht ausreichend berücksichtigt. Doch das System wurde nachgebessert. Einige Universitätskliniken, wie die medizinische Hochschule Hannover, kündigten bereits an, sich nur auf die schweren Fälle konzentrieren zu wollen, weil man so finanziell am besten fahre.

Die positiveren Aussichten der Charité könnten nun die (derzeit unterbrochenen) Verhandlungen des Vorstandes mit der Gewerkschaft Verdi über einen Nottarifvertrag erschweren, mit dem man die Personalkosten weiter verringern will. Aus dem Vorstand ist zu hören, dass man sich wahrscheinlich nicht wird einigen können und damit betriebsbedingte Kündigungen nötig seien – wenn auch in geringerem Umfang, als die ursprünglich geplanten 400 (von rund 11 000) Stellen.

Und es wird weiter gespart. So stehen laut der Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Lisa Paus in diesem Jahr mehr als zehn Umzüge von Instituten zwischen den drei Hauptstandorten der Charité an, um die Betriebskosten zu senken: So werden unter anderem die Virologie und das Institut für Lasermedizin vom Benjamin-Franklin-Klinikum an den Standort Mitte verlegt. Den umgekehrten Weg nimmt die Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie. Und die Klinik für Nuklearmedizin zieht aus Mitte an das Virchow-Klinikum.

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