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Berlin: Charité: Weniger Jobs in Servicefirma

864 statt 1050 Mitarbeiter wechseln in Tochterfirma

Die Zahl der Beschäftigten der gemeinsamen Service-Tochter von Charité und einem Konsortium unter Beteiligung des Berliner Unternehmens Dussmann (CFM – Charité Facility Management GmbH) ist bisher hinter den Ankündigungen zurückgeblieben. Laut der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Ingeborg Simon (Linkspartei/PDS) wechselten nur 864 Charité-Beschäftigte in die Tochtergesellschaft, die seit dem 1. Januar für alle Servicebereiche des Universitätsklinikums wie Wäscherei, Küche oder Gärtnerei zuständig ist. Eigentlich sollten das rund 1050 Mitarbeiter sein. Die fehlenden 190 Beschäftigten schmälerten allerdings nicht das Sparergebnis, das durch die Ausgründung erreicht werden sollte, sagt Charité-Sprecherin Kerstin Endele. „Diese Mitarbeiter sind komplett aus der Charité ausgeschieden und verursachen so auch keine Lohnkosten mehr.“

Auch die im neuen Unternehmen zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze blieben hinter den Erwartungen zurück: Statt der rund 1000 Stellen, die neben den gewechselten Charité-Mitarbeitern entstehen sollten, wurden im ersten Halbjahr 2006 nur 571 Menschen eingestellt. „Die Tochterfirma befindet sich noch im Aufbau“, sagt Charité-Sprecherin Endele. Für die 850 Mitarbeiter des Uniklinikums, die an die CFM überstellt wurden, hätten sich die Arbeitsverträge nicht geändert: „Die Charité hat sie der Tochterfirma gestellt, und die CFM überweist dafür ihre bisherigen Lohnkosten an das Klinikum. Diese Beschäftigten sind weiter bei der Charité angestellt.“ 14 weitere Mitarbeiter sind an die CFM als neuen Arbeitgeber gewechselt. Für die 571 neu eingestellten Mitarbeiter gilt keine Tarifregelung. Die GmbH sei „auf Grund des Leistungsportfolios nicht tarifgebunden“, heißt es in der Antwort auf die Anfrage.

Im vergangenen Jahr war diese Bündelung aller Dienstleistungen für die Charité in einer Tochterfirma unter anderem von der Berliner IHK als mittelstandsfeindlich kritisiert worden. Bis zu 2500 Arbeitsplätze seien bedroht, weil diese Aufgaben bis dato von 200 kleineren Firmen übernommen wurden. Die Charité, die unter anderem wegen gestrichener Staatszuschüsse zu einem harten Sanierungskurs gezwungen ist, verweist dagegen auf die Einsparsumme von 35 Millionen Euro pro Jahr.

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