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Charlottenburg: Anrainer sollen für Ku’damm-Kur bezahlen

Zum 125-jährigen Jubiläum des Ku'damms sind zahlreiche Verschönerungen geplant. Geld aus Fördertöpfen soll aber nur fließen, wenn Anwohner einer Viertelmillion Euro beisteuern.

Von Autokorsos der Fußballfans bis zur Parade am Christopher Street Day: Der Kurfürstendamm „ist die Magistrale fürs Feiern“, sagt der Charlottenburg-Wilmersdorfer Wirtschaftsstadtrat Marc Schulte (SPD). Auch unter Touristen ist der Boulevard einer der beliebtesten Orte Berlins, und beim Shopping liegen Ku’damm und Tauentzienstraße vor allen anderen Straßen. Trotzdem ärgern sich hier Anrainer und Passanten über vieles – ob über brüchige Blumenkübel, rostende Werbevitrinen oder die Papierkörbe und „Stadtmöbel“ in diversen Farben und Formen.

Deshalb diskutierten Politiker, Gewerbetreibende und interessierte Bürger am Montagabend unter dem Motto „Der Ku’damm putzt sich raus“ über mögliche Verbesserungen – zumal die AG City im kommenden Jahr das Jubiläum „125 Jahre Kurfürstendamm“ feiern will.

Für Baumaßnahmen auf drei dortigen Plätzen stehen einige hunderttausend Euro aus Fördertöpfen zur Verfügung. Aus dem Programm „Aktive Stadtzentren“ könnte es sogar noch weitere 250 000 Euro geben. Der Haken dabei: Die Mittel gibt es nur, wenn Anrainer eine weitere Viertelmillion Euro beisteuern. Angesichts der stets geringen Spendenbereitschaft für die Weihnachtsbeleuchtung – die inzwischen von der Firma Wall gesponsert wird – scheint dies fraglich. Man wolle bei Hausbesitzern, Händlern und Investoren mit Verschönerungen „vor deren Türen“ werben, sagten Gottfried Kupsch von der AG City und die neuen Regionalmanager im Amerika-Haus. Bis zum Ku’damm-Jubiläum müssten die Mittel ausgegeben sein. Wirtschaftsstadtrat Schulte und Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) forderten einen „Business Improvement District“, in dem Anlieger zu Abgaben verpflichtet werden. Diese Idee sehen der Senat und die Industrie- und Handelskammer (IHK) aber skeptisch. Im Abgeordnetenhaus scheiterte die CDU bereits 2005 mit einer Gesetzesinitiative.

Sichtbare Veränderungen gibt es zunächst am Rande des Ku’damms. So bauen der Bezirk und der Energieversorger Vattenfall seit April den George-Grosz-Platz um, die Neueröffnung ist für den 6. Juli geplant. Die Anlage wird begrünt, und die Restaurants haben mehr Platz für Tische und Stühle im Freien. Dafür entfiel die kleine Querstraße zwischen Kurfürstendamm und Schlüterstraße. Vattenfall investiert 150 000 Euro als Ausgleich für eine Trafostation auf dem Platz.

Außerdem soll der Lehniner Platz gegenüber der Schaubühne kein Parkplatz mehr sein, sondern zum Verweilen einladen. Über den Entwurf eines Planungsbüros wollen Bezirkspolitiker am morgigen Donnerstag ab 18 Uhr in der Schaubühne diskutieren, die Arbeiten sollen in diesem Jahr beginnen. Umbaupläne gibt es auch für den Olivaer Platz, den ein Parkplatz und eine schmucklose kleine Grünanlage prägen. Gedanken über Verbesserungen macht sich besonders eine Bürgerinitiative um die SPD-Politikerin Monica Schümer-Strucksberg. Die Umsetzung könnte hier frühestens 2011 beginnen.

Nicht absehbar scheint die geplante Modernisierung des Bahnhofs Zoo: Aktuell gibt es Probleme mit den denkmalgeschützten Schrägfenstern der „Zoo-Terrassen“, die ersetzt werden müssten. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind derartige Fenster auf dem Markt aber nicht mehr erhältlich.

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