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Berlin: Darauf einen Spreewald-Whisky

Die Brennerei des Landgasthofs in Schlepzig erhielt für ihre Schnapskreation „Sloupisti“ eine Topnote wegen der „exzellenten Klarheit der Aromen“.

Schlepzig – Gurken, Erdbeeren oder Spargelstangen aus dem Spreewald sind bekannt. Dass aber auch außergewöhnliche Whisky-Sorten aus der Urstromniederung südlich Berlins kommen, ist neu. Die Brennerei für steht in einem ehemaligen Bauerngehöft im kleinen Schlepzig, 80 Kilometer südlich Berlins am östlichen Tor zur Lagunenlandschaft gelegen. Deren Qualität hat den Autor der international anerkannten „Whisky-Bibel“, Jim Murray, nach einer Kostprobe geradezu euphorisch reagieren lassen. Er bewertete den dreijährigen „Single Malt Sloupisti“ auf der 100-Punkte-Skala gleich mit unglaublich klingenden 94 Zählern und ordnete ihn als „Super-Whisky mit einer exzellenten Klarheit der Aromen“ ein.

Der Name „Sloupisti“ erklärt sich leicht. Er bedeutet Schlepzig auf sorbisch und drückt das besondere Verhältnis des Schöpfers des hochprozentigen Getränks zu seiner Wahlheimat aus. Denn eigentlich stammt der 60-jährige Torsten Römer aus Bremen. Doch schon seit dem 1. Januar 1993 führt er den heute renommierten Landgasthof „Zum grünen Strand der Spree“ am Rande von Schlepzig. „Ursprünglich suchten meine Frau und ich vor 20 Jahren nur ein Ferienhaus und stießen dabei auf das leer stehende Gasthaus“, sagt Römer, der zu dieser Zeit als Radiologe gutes Geld in Berlin verdient hatte. „Die Lage sagte uns gleich zu, obwohl wir erst gar nicht in den Schankbetrieb einsteigen wollten.“ Die Idee dafür sei eher zufällig in einer Silvesternacht geboren worden. Römer knüpfte an eine lange Tradition an. Ein Schriftstück, das sich in den Unterlagen fand, datierte die erste Gastwirtschaft auf dem Areal auf das Jahr 1771 zurück.

Auf Anhieb hatte der damalige Küchenchef eine Gault-Millau-Kochmütze erworben, ehe 1998 mit der Eröffnung der Gasthausbrauerei der Betrieb zusammen mit zahlreichen Hotelzimmern in größere Dimensionen vorstieß und die Feinschmeckerqualität nicht mehr im Vordergrund stand. Dafür sprach sich im ganzen Spreewald der ganze Geschmack der verschiedenen Biersorten herum, zu denen bald Obst- und Getreidebrände sowie Liköre aus eigener Herstellung hinzukamen.

Irgendwann kam dann Idee, einmal die Malzmaische als Grundlage für einen guten Whisky anzusetzen. Der gebrannte Sud reifte in einem Fass offensichtlich in drei Jahren so gut, dass die Qualität selbst welterfahrene Fachleute in Schottland überzeugte. „So ein Ritterschlag des Whisky-Papstes Murray stimuliert natürlich“, sagt Römer, der selbst gar kein großer Fan der gebrannten Spezialität ist und höchstens mal den Finger ins Glas hält. „In drei Jahren läuft dann das Geschäft so richtig an, wenn größere Mengen aus extra ausgesuchten Fässern abgefüllt werden können.“ Schon jetzt könnten Liebhaber aber immer eine Kostprobe „Sloupisti“ erhalten. Ein Anruf vor dem Ausflug sei aber ratsam.

Derweil plant der Hotelier schon den nächsten Coup. Nach Wodka und Gin will er erstmals in Brandenburg Rum aus Zuckerrohr herstellen. Kostproben sollen im kommenden Frühjahr im neuen Brennereihof schräg gegenüber vom Landgasthof angeboten werden. Thorsten Römer kümmert sich auch um die Nachsorge: Für den Neujahrsmorgen hat sich der Gastwirt eine besondere Aktion als Ergänzung zum Katerfrühstück ausgedacht. Mehrere Kähne sollen ab 12 Uhr zur „Rollmopsfahrt“ auf den Fließen starten.

Weitere Informationen zu den vielen Angeboten unter Tel. 035472/6620 und unter www.spreewaldbrauerei.de

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