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Berlin: Das Bauwerk in Mitte hat eine bewegte Geschichte

Die Parochialkirche hat schlimme Zeiten hinter sich. Am 24.

Die Parochialkirche hat schlimme Zeiten hinter sich. Am 24. Mai 1944 brannte sie nach einem Luftangriff aus. Von den 41 Glocken (37 vom Spiel, vier vom Läutewerk), hatten nur zwei Spiel-Glocken das Feuer überstanden, und zwar die 9. und die 13, gezählt in der Tonhöhe vom Tiefen zu den Höhen. Eine Glocke wurde später am Stralauer Platz gefunden, wo Bauarbeiter damit ihre Pausen einläuteten. 1947 waren sie provisorisch im Turmstumpf aufgehängt worden. Nur äußerst notdürftig war der Barockbau nach dem Krieg gesichert worden, dass er nicht weiter einstürzt. An eine Sanierung zu DDR-Zeiten war nicht zu denken, zumal damals das Interesse am Gottesdienst minimal war. Schließlich diente der Bau in der Klosterstraße Ecke Parochialstraße ab 1970 bis zur Wende lange Jahre als Möbellager. Ostern 1991 gab es den ersten Gottesdienst. Das 1717 ursprünglich für die Münze vorgesehene Glockenspiel gehörte einst zu den beiden bedeutendsten in Preußen, neben dem der Garnisonkirche in Potsdam. "Anno Domini 1717" läßt sich noch heute unter der Patina der beiden erhaltenen Glocken entziffern, dazu der Namen des Schöpfers in Holland: "Ian Albert de Grave". Die Sage geht so, dass einstmals die Löwen im Turm gebrüllt haben sollen, weil das Glockenspiel so betörend schön gewesen sein soll. Schon im 18. Jahrhundert war die Parochialkirche Ziel der Touristen. Im Volksmund hieß sie dann "Singuhr-Kirche", weil das Glockenspiel zu jeder Viertelstunde einen Choral ertönen ließ. Das jedoch ist mit den nur zwei geretteten Glocken undenkbar, es sei denn, ein Spender (ein Sender?) finanziert das millionenteure Nachgießen der übrigen.

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