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Berlin: Das echte Berlin ist doch der bessere Drehort

Warum Schauspielerin Jodie Foster nicht in der Kulisse eines US-Studios filmt – und wieso die winterliche Stadt zu ihrer Rolle in „Flightplan“ passt

Das wissen wir nun also auch: Jodie Foster hat lange geraucht, dies aber aufgegeben, und sie ist froh darüber. Ein Detail, das man hier im Hörsaal des Zehlendorfer Oskar-Helene-Heims, Mittwochabend um halb acht, nicht unbedingt hören will, aber dafür kann Jodie Foster nun wirklich nichts. Journalisten begehren die seltsamsten Dinge zu wissen, und offenbar ist es Fosters Art, auch auf schlichteste Fragen höflich zu antworten, mit dem charmantesten Lächeln, sie scheinbar ganz ernst zu nehmen und der Antwort einen intelligenten Dreh zu geben, mit ironischer Brechung allenfalls in den Mundwinkeln.

Etwas muss an diesem Tag nicht ganz rund gelaufen sein. Ist das Projekt „Flightplan“ aus dem Konzept geraten? Jedenfalls änderte sich der Termin der Pressekonferenz mit Regisseur Robert Schwentke, Kameramann Florian Ballhaus und ihrem Star in schneller Folge. Aber das wären ja keine erfolgversprechenden Dreharbeiten, wenn alles wie geschmiert liefe, als seien nur Roboter beteiligt. Jetzt jedenfalls sitzen alle drei da, und Jodie Foster ist gebeten, die Story zu umreißen. Also, eine Frau hat ihren Mann verloren, kehrt mit der Tochter von Berlin nach New York zurück, und plötzlich ist das Mädchen verschwunden, während des Atlantikflugs. „Für den Rest der Story müssen Sie dann in einem Jahr fünf Dollar zahlen.“

Eine Geschichte, die bei oberflächlicher Sicht an ihren Film „Panic Room" erinnern mag. Manche ihrer Kollegen würde bei einer Frage in dieser Richtung ins Ungefähre ausweichen, aber Jodie Foster bleibt präzise, wehrt lächelnd ab. Nein, die Filme liegen für sie doch trotz äußerlicher Ähnlichkeiten anders. „Panic Room“ sei ein sehr visueller Thriller gewesen, diesmal sei es mehr ein psychologisches Drama, und diese Konzentration auf eine Person, auf das was ihr zustoße und wie sie darauf reagiere, trenne den Film auch von denen Hitchcocks mit ähnlicher Handlung.

Der Großteil des Films ist bereits in Amerika abgedreht, die Studio-Szenen im Flugzeug, einem sehr coolen, futuristisch-künstlichen Raum, der als Gegengewicht, wie alle drei auf dem Podium betonen, einen authentischen Drehort brauchte. Einen Ort in Berlin, mit unverwechselbarem Charakter, der gerade im Winter zu der Traurigkeit der von Jodie Foster gespielten Kyle Pratt passt, die in dem stillgelegten, für Dreharbeiten wiederbelebten Krankenhaus die Leichenhalle aufsuchen muss, um ihren Mann zu identifizieren. Die US-Produzenten wollten auch diese Szenen in Amerika drehen, dachten an Toronto, aber das konnten ihnen die Leute von Studio Hamburg auf einer Berlin-Tour ausreden. Zwar werden von den 60 Millionen Dollar Produktionskosten nur zwei bis drei Millionen in Berlin ausgegeben und es werden auch nur die ersten zehn Filmminuten hier gedreht. Aber, wie Sytze van der Laan, Chef des Studio Hamburg, zufrieden bilanziert: „Die ersten zehn Minuten eines Films sind wichtiger als die letzten.“

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