zum Hauptinhalt

Berlin: Das erste Hochhaus für die Banane: Die DeGeWo will ein 150 Meter hohes Gebäude errichten

"Berlin Alexanderplatz - The Center of Berlin" steht im Faltblatt der städtischen Wohnungsgesellschaft DeGeWo, und dann wird englisch davon geschwärmt, dass hier einmal zehn großartige Wolkenkratzer stehen werden, die ein Orientierungszeichen für die ganze Stadt setzen und den Verkehrsknotenpunkt wiederbeleben werden. Der "Flyer" wurde kürzlich auf der internationalen Immobilienmesse Mipim in Cannes verteilt und stieß auf reges Interesse.

"Berlin Alexanderplatz - The Center of Berlin" steht im Faltblatt der städtischen Wohnungsgesellschaft DeGeWo, und dann wird englisch davon geschwärmt, dass hier einmal zehn großartige Wolkenkratzer stehen werden, die ein Orientierungszeichen für die ganze Stadt setzen und den Verkehrsknotenpunkt wiederbeleben werden. Der "Flyer" wurde kürzlich auf der internationalen Immobilienmesse Mipim in Cannes verteilt und stieß auf reges Interesse. Denn einen dieser angekündigten Wolkenkratzer plant die DeGeWo selbst, und sie hat derzeit beste Aussichten, als erster Investor zum Zuge zu kommen. Als erster hat sie zumindest internationale Beachtung gefunden.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat jetzt mit einem Bebauungsplan das Baurecht geschaffen und das Signal auf Grün gestellt. Es betrifft den rund 150 Meter hohen Wohn- und Büroturm, der zum ersten von insgesamt vier Häuserblöcken zwischen Alexanderstraße und Stadtbahntrasse gehören wird. Ein Viertel Wohnen, ein Viertel Handel und 50 Prozent Flächen für Büros und Freizeiteinrichtungen - so etwa soll die Nutzungsmischung auf der heutigen Freifläche aussehen, die jahrzehntelang Areal für den Weihnachtsmarkt war. Wegen ihrer Form kam sie zum Spitznamen "Banane". Dass die Banane fast reif für eine Bebauung war, zeichnete sich bereits im vergangenen Sommer ab, als die DeGeWo das Grundstück vom Land Berlin gekauft hatte und die Planungen konkreter wurden. "One Alexander Place" (OAP) lautete der Arbeitstitel, damals steckten in dem Projekt schon drei Millionen Mark Planungskosten. Man werde das Bauvorhaben mit einem Partner entwickeln, hieß es, und daran hat sich bis heute nichts geändert, die Verhandlungen mit potenziellen Mit-Investoren dauern an. Mit Kosten von rund 1,3 Milliarden Mark wird gerechnet. "Wir bauen über die Jahre einen Stadtteil" sagt DeGeWo-Projektleiter Michael Bolt, und er rechnet mit einer Aufwertung vor allem der Dircksenstraße. Im Kaufvertrag mit dem Land Berlin hat man sich verpflichtet, das Projekt bis zum Jahr 2006 zu vollenden. Den Termin will die Gesellschaft möglichst unterschreiten.

In welcher Form geschätzte 1,3 Milliarden Mark verbaut werden könen, haben die Architekten Kny & Weber in einem "städtebaulichen Testentwurf" verdeutlicht, mit dem die DeGeWo um Interessenten an dem Projekt wirbt. Über die endgültige Architektur ist aber noch nicht entschieden, ebenso ist der Autotunnel unterm Alex noch eine unbekannte Größe im Planspiel. Sollte er geschlossen werden, hätte die DeGeWo an einer schmaleren Grunerstraße mehr Flächen zur Verfügung. Klar ist aber die städtebauliche Figur: Die neuen Häuserblöcke, mit kleineren 60 Meter-Hochhäusern garniert, werden Vor- und Rücksprünge haben und an die Form der alten Wallanlage erinnern.

Im nächsten Jahr könnte mit den Tiefbauarbeiten begonnen werden. Die amerikanische Hines-Gruppe, die Trigon-Tochter Deutsche Interhotel und die Kehrer GbR könnten als nächste Investoren in die Höhe gehen. Planungs- und Gunderwerbsfragen sind noch offen. Die mögliche Gruppierung von zehn rund 150 Meter hohen Wolkenkratzern geht auf einen städtebaulichen Entwurf des Architekten Hans Kollhoff zurück. Der Senat rechnet damit, dass frühestens 2010 alle Planungen verwirklicht sind.

Christian van Lessen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false