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Berlin: Das kanadische Wunder

Jobmesse in Berlin lockte Interessierte aus ganz Deutschland an

Berlin - Der Entschluss steht fest. „Ich gehe nach Kanada“, sagt Henning Meyer-Borghardt. Und zwar schnell, möglichst innerhalb der nächsten zwei Monate. Wie etliche der 1200 Interessierten aus Berlin, Brandenburg und aus dem übrigen Bundesgebiet war der 22-Jährige aus Ratzeburg zu der „Jobmesse Kanada“ im Hotel Maritim pro Arte an der Friedrichstraße gekommen. In seiner Kluft als Zimmermann fiel er sogar dem kanadischen Botschafter Paul Dubois auf. „Sie sehen ja richtig zünftig aus“, sagte der. Auch bei den kanadischen Arbeitgebern machte Meyer-Borghardt, der in diesem Januar die Ausbildung abgeschlossen hat, in seinem traditionellen Outfit Eindruck, schnell war er mit ihnen im Gespräch über einen Job. Am liebsten will er nach British Columbia. Jobs in der Baubranche gibt es in der Provinz am Pazifik reichlich; die Vergabe der Olympischen Winterspiele für das Jahr 2010 hat einen Bauboom ausgelöst. Fachkräfte sind nicht mehr zu finden. In anderen Regionen des zweitgrößten Landes der Erde sieht es nicht anders aus: Auch in Alberta, Saskatchewan, Manitoba und New Brunswick werden Handwerker und Bauarbeiter gebraucht. Gut 80 Arbeitgeber waren gestern nach Berlin gekommen, um Bewerber für 500 Jobs zu suchen. Das Interesse, ins Ausland zu gehen, ist groß; 13 000 Menschen haben im vergangenen Jahr der Bundesrepublik den Rücken gekehrt, um in einem anderen Land zu arbeiten. Gut 1000 kamen aus Berlin und Brandenburg.

David Li wirbt für die Provinz Saskatchewan. Die dünn besiedelte Provinz im Herzen des Landes. „Wir wollen wachsen und brauchen Arbeitskräfte“, sagt Li. Einwanderer oder ausländische Arbeitskräfte würden ohne Probleme aufgenommen. Li spricht aus eigener Erfahrung; er kommt selbst aus China.

Paul Mizzi sucht für den Schweinezuchtbetrieb Maple Leaf in Manitoba fünf Elektriker. Gut 550 der 1300 Beschäftigten dort kommen aus dem Auslang – aus El Salvador, Mexiko, China und der Ukraine. Tim Presser, 34 Jahre alt und extra aus Bamberg zur Jobmesse angereist, hat sich bei ihm erkundigt, ob für ihn ein Job dabei ist. Er will aber noch bei anderen Arbeitgebern schauen. Er hat es nicht ganz so eilig wie der Zimmermann Meyer-Borghardt und will sich Zeit lassen mit seiner Entscheidung. Aber das Ziel steht fest: Kanada soll es irgendwann auf jeden Fall sein.

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