zum Hauptinhalt

INTERVIEW: „Das Potenzial ist da“

Berlin ist schon politisches Zentrum Deutschlands, kann die Stadt in 20 Jahren auch wirtschaftliches Zentrum sein?Berlin ist schon heute mehr als nur das politische Zentrum, es ist auch das kreative Herz des Landes.

Berlin ist schon politisches Zentrum Deutschlands, kann die Stadt in 20 Jahren auch wirtschaftliches Zentrum sein?

Berlin ist schon heute mehr als nur das politische Zentrum, es ist auch das kreative Herz des Landes. Mit seiner Attraktivität zieht es die Jugend an. Das ist ein großer Schatz, den wir nutzbar machen müssen. Viele junge Menschen kommen hierher, gehen aber nach der Ausbildung wieder. Um wirtschaftliches Zentrum zu sein, müssen wir diesen Menschen hier Beschäftigung bieten.

Es werden wieder Jobs geschaffen – hat Berlin die Trendwende geschafft?

Ja, es bewegt sich was. Wir haben in Berlin eine deutliche Deindustrialisierung erlebt. Dass wir nun in Kompetenzfeldern wie Gesundheit oder Kreativwirtschaft ein überproportionales Wachstum haben und junge Menschen in Arbeit bringen, ist ein Hinweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Liegt die Zukunft in der Dienstleistung oder müssen wir Industriestandort sein?

Die industrielle Wertschöpfung ist im Vergleich zu anderen Metropolen deutlich geringer. Deswegen ist die Dienstleistung eine riesige Chance. Es gilt aber daneben, unser Potenzial an Wissenschaft und Forschung umzusetzen in Unternehmen und marktfähige Produkte und dies noch stärker zu fördern.

Ist eine Länderfusion unverzichtbar?

Eine Fusion ist natürlich eine positive Option für eine größere Einheit mit weniger Bürokratie und gemeinsamer Infrastruktur. Dieses gemeinsame Land wäre die stärkste Kraft im Osten. Davon profitieren dann alle Beteiligten.

Werden in Berlin die richtigen Weichen gestellt, um Jobs zu schaffen?

Die richtigen Ansätze sind erkennbar. Mit dem Flughafen BBI und den Entwicklungsgebieten wie der Europacity oder Flughafen Tegel sind die Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung vorhanden. Aber man muss noch mehr Unternehmer und Kapital locken und das Bürgertum stärker entwickeln, damit man am Ende nicht nur Weichen hat, sondern auch Züge, die fahren.

Oliver Bortz, 44, ist seit 2007 Vorstandschef der Berliner Bank. Zuvor war er in New York, London, Hamburg, Frankfurt tätig. Mit ihm sprach Gerd Nowakowski

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false