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Berlin: Das Scheitern der Ampel: Die Sozialdemokraten schwanken zwischen Erleichterung und Verdruss

Als SPD-Fraktionssprecher Peter Stadtmüller Dienstagfrüh vor dem Preußischen Landtag ankam, stieg gerade PDS-Fraktionschef Harald Wolf vom Fahrrad. Stadtmüller winkte ihm locker zu: "Na Harald, könnte ja doch noch was werden.

Als SPD-Fraktionssprecher Peter Stadtmüller Dienstagfrüh vor dem Preußischen Landtag ankam, stieg gerade PDS-Fraktionschef Harald Wolf vom Fahrrad. Stadtmüller winkte ihm locker zu: "Na Harald, könnte ja doch noch was werden." Wolf winkte herzlich zurück: "Schaun wir mal." Sofort nach dem nächtlichen Abbruch des Ampel-Versuches stellte sich die SPD auf den zweiten Versuch zur Senatsbildung mit der PDS ein. Am Morgen gab es mehr als Zufallskontakte. "Gerhard Schröders Leidenschaft für die Ampel wird wohl verflogen sein", meinte Stadtmüller. Viele in der SPD waren immer skeptisch gegen das komplizierte Dreier-Bündnis. Dem Kanzler zuliebe hatte sich der SPD-Landesvorstand am 8. November mit 17 gegen acht Stimmen bei drei Enthaltungen für die Ampel entschieden, so eingeschworen von Klaus Wowereit (Foto: ddp) und Peter Strieder; die Basis war eher für Rot-Rot. Gestern Abend wurde ein ganz ähnliches Abstimmungsergebnis für die rasche Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der PDS erwartet. In der SPD herrscht teils Erleichterung, teils Verdruss über das Scheitern der Ampel. In den krisenreichen letzten Tagen der Verhandlungen mit FDP und Grünen hörte man Sozis stöhnen: "Und das für fünf Jahre, da bin ich jetzt schon bedient." Doch auch SPD-Vorbehalte gegen Rot-Rot wegen der PDS-Vergangenheit haben sich nicht verflüchtigt. Und "Gregor Gysi, der Selbstdarsteller", sei mit Vorsicht zu genießen. Also wird es wieder nicht einfach.

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