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Aus zwei mach eins.

© ddp

Berlin: Den Notausgang im Rosinenbomber gibt’s für 3500 Euro

Für die Reparatur des historischen Flugzeugs fehlt viel Geld – damit es abheben kann, werden die Teile symbolisch verkauft.

Zur Eröffnung des neuen Flughafens BER in Schönefeld sollte der silberne Rosinenbomber wieder abheben. Doch daraus wird nichts. „Bis zur Eröffnung schaffen wir es nicht“, sagte Steffen Wardin, Vorstandsmitglied des Fördervereins Rosinenbomber. Der Verein will den letzten Berliner Rosinenbomber des Typs Douglas DC-3 wieder flugtauglich machen, nachdem er im Juni 2010 am Flughafen Schönefeld eine Bruchlandung hingelegt hatte. Von den 25 Rundflugpassagieren und drei Besatzungsmitgliedern wurden damals sieben leicht verletzt. Rumpf, Tragflächen und Fahrwerk des Flugzeugs, das während der Luftbrücke 1948/49 im Einsatz war, wurden stark beschädigt.

Der Bruchlandung auf dem Flughafen folgte die Bruchlandung des Fördervereins in der Berliner Spendenwirklichkeit: Für die Reparatur fehlt immer noch Geld.

Trotz SMS-Spendenaktion konnte man bisher nur 60 000 Euro einsammeln. Dabei mangele es nicht an Sympathie für das Projekt, sagt Frank Hellberg, erster Vorsitzender des Vereins und Flugkapitän. „Die Türen sind weit offen, aber die Taschen nicht.“ Also müsse gespart werden. Ursprünglich waren Gesamtkosten von mehr als einer Million Euro angepeilt, jetzt kalkuliert man nur noch 400 000 Euro.

Möglich machen soll das der Kauf eines Rosinenbombers aus Coventry, England. Aus zwei Flugzeugen soll eines gemacht werden. „60 Prozent der Maschine werden aus dem englischen Flugzeug stammen, 40 Prozent aus unserem Rosinenbomber“, sagt Hellberg und deutet stolz auf ein kleines silbern glänzendes DC-3-Modell vor ihm.

Doch der britische Flieger kostet 140 000 Euro. Bisher kann der Verein nur die Anzahlung leisten. Um die Spendenmaschine endlich in Gang zu bringen, startet der Verein ein neues Projekt: Auf der Internetseite sind ab heute die DC-3-Baupläne zu sehen, jedes Bauteil ist mit einem Preis gekennzeichnet. Spender können sich ein Teil aus Flugzeugzelle, Triebwerken oder der Innenausstattung aussuchen. Eine Service-Luke auf der Tragfläche ist für 50 Euro zu haben, der Notausgang kostet 3512 Euro. Jedes Teil wird nur einmal verkauft.

„Wer spendet, kann sagen: da ist ein Teil von mir verbaut“, sagt Hellberg. Zudem nehmen alle Spender an der Sitzplatzverlosung für den Jungfernflug teil.

Und auch aus der Wirtschaft kommt Unterstützung: Eine Berliner Feinkostkette bietet demnächst eine Rosinenbomberschokolade an, ein Stofftierhersteller einen Sammlerbären und ein Uhrenhersteller bringt die Rosinenbomberedition auf den Markt. Zwischen 50 Cent und 100 Euro je Verkauf gehen an den Verein.

Hellberg hofft, dass so das Geld zum Kauf des Flugzeugs zusammenkommt. Danach würde es noch bis zu fünf Monate dauern, bis der DC-3, der derzeit in einem Hangar am alten Flughafen Schönefeld steht, wieder flugbereit wäre. „Aber ohne Spenden wird das alles nicht gehen.“ Markus Langenstraß

Das Projekt unter

www.rettet-den-rosinenbomber.de

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