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Berlin: Der Ball ist bunt

Es gibt nicht viele Filme, die dem Publikum ein spezielles Outfit nahelegen. Der Cowboyhut zum Western hat sich schon deswegen nicht durchgesetzt, da er Schießereien im Zuschauerraum provoziert.

Es gibt nicht viele Filme, die dem Publikum ein spezielles Outfit nahelegen. Der Cowboyhut zum Western hat sich schon deswegen nicht durchgesetzt, da er Schießereien im Zuschauerraum provoziert. Ähnliches gilt für Ritterrüstungen, das Quietschen der rostigen Scharniere würde doch stören. Aber es gibt Ausnahmen, allesamt Klassiker der Filmgeschichte wie beispielsweise die „Rocky Horror Picture Show“. Reis und Mehl mit sich zu führen ist fürs Publikum geradezu Pflicht, wichtiger noch als ein Ticket. Gleiches gilt für die Premiere eines „Star Trek“-Films, für die man sich tunlichst nach neuester intergalaktischer Mode zu kleiden hat. Auch sei hier an die einst unter Göttinger Studenten übliche Sitte erinnert, zur Semester-Vorführung der „Feuerzangenbowle“ im Audimax Klopapierrollen zu Luftschlangen umzufunktionieren. Dieser kleinen Filmreihe wird man wohl bald auch Sönke Wortmanns „Deutschland. Ein Sommermärchen“ zurechnen dürfen, wie die gestern das Premierenkino belagernden Fans ahnen ließen: Ohne schwarz-rot-goldene Bemalung, Fahnen, Schals und anderes mehr fühlen sie sich praktisch nackt.

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