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Die Belegschaft des Roten Teppichs: von Sandra Hüller über Kai & Kati bis Antonio Rüdiger.

© Fotos: dpa (6); Imago (3); Collage: Tagesspiegel/Bettina Seuffert

Der prominente Jahresrückblick : Berliner Dramen, Skandale und Affären

Was für ein außergewöhnliches Jahr – 2024 hatte es in sich. Nicht zuletzt verantwortlich war dafür auch die Berliner Prominenz. Mit dabei: Wegner, Zander, Glööckler, Hüller, Rüdiger und viele mehr.

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Jahresrückblicke gibt es viele, wenn sich das Jahr dem Ende neigt. Üblicherweise beginnen sie mit der Rechfertigung, dass das Vergangene in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes war. Ganz besonders abenteuerlich, ganz besonders aufwühlend, ganz besonders außergewöhnlich. Das trifft natürlich auch auf Promis betreffende Schlagzeilen zu. In diesem Sinne – steigen wir ein in die Höhen und Tiefen, des ganz besonderen Jahres 2024. Ein Jahr der Dramen, ein Jahr der Skandale und nicht zuletzt auch ein Jahr der Affären auf und um die roten Teppiche Berlins.

Los ging es im Januar – soweit so gewöhnlich. Auch wenn durch die Straßen der Hauptstadt noch der sibirische Wind fegte, waren bereits seit einigen Monaten brodelnde Frühlingsgefühle zu spüren: Unser Regierender Kai Wegner machte seine außerberufliche Beziehung mit Bildungssenatorin und CDU-Regierungskollegin Katharina Günther-Wünsch öffentlich. Eigentlich ein Thema des Boulevards, interessierten sich überraschend viele Politik-Bewanderte für diesen Umstand. Muss wohl daran gelegen haben, dass mögliche Interessenskonflikte politische Implikationen hätten haben können. Wer weiß das schon? Zwölf Monate später scheint die Causa jedenfalls vergeben und vergessen.

Liebe auf dem Teppich

Davon konnte Schauspieler und „4 Blocks“ Darsteller Kida Khodr Ramadan nur träumen. Seine drohende Gefängnisstrafe, weil er vielfach ohne Führerschein Auto gefahren ist, sollte die Schlagzeilen noch lange beschäftigen. Im August erst trat er, teils im offenen Vollzug, seine Haftstrafe an. Schuldig im Sinne der Anklage: „Badass des Jahres“.

650
Euro – das fand „Miss Crotia“ Ivana Knöll zuviel für ihr Adlon-Zimmer

Kalt-heiß ging es weiter. Mehrere Berliner machten Abenteuerurlaub im australischen Dschungel. Für wesentlich unappetitlichere Momente sorgten aber sogenannte Comedians im winterlichen Deutschland: Der gefallene Spaßvogel Luke Mockridge postete auf der Social-Media-Plattform Threads: „Weiß nicht, ob ich mir das eingebildet habe, aber El Hotzo hat mir gerade auf offener Straße ‚fuck you’ ins Gesicht gespuckt ...“. Für El Hotzo, bürgerlich Sebastian Hotz, sollte das erst der Auftakt für turbulente Zeiten sein – und da wir schon beim Fallen sind: Volksmund weiß, dass selbiges nach Hochmut kommt. Wer mehr darüber wissen will, googelt am besten „Gaslighter des Jahres“.

Außerdem im Februar: Fashion Week und Filmfestspiele. Reality-TV-Sternchen (und später – auch wegen des australischen Urwalds – „Allstar des Jahres“) Kader Loth hatte als Model für das Berliner Mode-Label „Namilia“ ihr Laufsteg-Debüt. Während auf der Berlinale Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) frisch verliebt den roten Teppich betrat mit seiner neuen Flamme, der Journalistin Elisabeth Niejahr. Im Gegensatz zu Wegner-Günther-Wünschs sind Lauterbach-Niejahrs damit das „Glamour-Paar des Jahres“.

Ab März sorgten vor allem fast schon nervig omnipräsente Musiker für Gesprächsstoff. Rapperin Shirin David etwa gab bekannt, dass es über sie eine Netflix-Doku geben wird. Später im Jahr war sie außerdem für den „Sommerhit des Jahres“ („Bauch, Beine, Po“) verantwortlich. Den darf sie übrigens als Headliner am allerletzten Tag des Jahres zur Silvesterparty am Brandenburger Tor zum Besten geben.

Und auch von den „Reality-Star-Newcomern des Jahres“, den Tokio Hotel-Zwillingen Bill und Tom Kaulitz, sollte es eine Netflix-Sendung geben. Die erschien zwar erst im Juni, ununterbrochen darüber reden wollten sie aber schon früher. Die beiden sind eigentlich keine Berliner, sondern leben im kalifornischen Los Angeles. Das verwundert insofern, als sie 2024 gefühlt wöchentlich die Hauptstadt besuchten – wohl auch aus Werbetrommel-Gründen.

Die Berliner „Wurst“ des Jahres

Ebenfalls nur Gelegenheitsberlinerin ist die Schauspielerin Sandra Hüller. Spätestens zu den Oscar-Verleihungen Mitte März wurde ihr Jahr eingeleitet. Weil sie gleich mit zwei Filmen vertreten war, war die hiesige Journaille mächtig stolz und ließ sie auch ohne Tratsch die Schlagzeilen der kommenden Zeit beherrschen. Den Titel „Unsere Sandra in Hollywood des Jahres“ hat sie sich damit redlich verdient.

Der April und auch der Mai waren aus Berliner Promi-Perspektive recht unspektakulär. Weder wurden Preise verliehen, noch Premieren gefeiert: Es gab einfach nichts zu feiern. Ein Glück, dass im Juni die Fußball-EM startete. Und gleich zum Auftakt kam es in diesem Zusammenhang zum Eklat: „650 Euro pro Nacht für mich allein. Alte Räume, verfügt über keine Heizung, der Fitnessraum und der Pool sind wegen Renovierung nicht begehbar, Manager unhöflich“, schrieb eine gewisse Ivana Knöll, ihres Zeichens „Miss Croatia“, auf Instagram und meinte damit das Hotel Adlon. Sie war in der Stadt, um die kroatische Fußballnationalmannschaft beim Spiel gegen Spanien anfeuern. 

Zum Finale (England gegen Spanien) im Juli, wurde es dann richtig wild: Der mit Sohn George angereiste britische Prinz William identifizierte Berlins Wirtschaftsregentin Franziska Giffey auf den VIP-Zuschauerrängen, laut gewitzten Lippenlesern, als „Wurst“.

Fußball-unabhängig wurde außerdem bekannt, dass Elon Musk (damals noch „nur“ Milliardär und Unternehmer – inzwischen „Großmaul des Jahres“) einen Techno-Club eröffnete. „Hamster“ heißt der, befindet sich unter dem Tesla-Werk in Grünheide und soll nur für Mitarbeiter des Unternehmens zugänglich sein.

Damit ist der perfekte Übergang zum Party-Sommer 2024 (anderenorts auch als „Brat-Summer“ bekannt, brat = Modewort für Göre) gefunden. Im August trat der Berliner Rapper Ski Aggu („Brillenträger des Jahres“) auf einem Festival in Leipzig auf und sorgte dafür, dass trotz eines brennenden Riesenrads keine Panik ausbrach. Außerdem wurde Taufe gefeiert: Endlich war ein Name für das nicht nur auf den sozialen Medien äußerst beliebte, im Juni geborene Zwergflusspferd-Baby gefunden. Toni sollte es heißen, angelehnt an den Innenverteidiger der deutschen Nationalmannschaft Antonio Rüdiger. Besonderes Highlight: Der Fußballstar wurde auch Ehrenpate des Hippos und damit „Liebenswertester Onkel des Jahres“.

Ende gut, fast alles gut

Katerstimmung im September: Auf dem Hoffest des Berliner Rathauses spielte ein nicht näher erwähnenswerter DJ den Gigi D’Agostino-Song „L’amour toujours“ obwohl (oder weil?) im Mai auf Sylt neureiche Nachwuchs-Nazis zu den eingängigen Melodien rassistische und ausländerfeindliche Parolen gegrölt hatten. Kai Wegner versprach, sich für das Fest im kommenden Jahr nach einer weniger problematischen musikalischen Besetzung umzusehen.

Infrage käme dafür eigentlich nur einer: der Bundesverdienstkreuz-Träger und überall dort, wo der Senat versagt, einspringende Frank Zander. Der Musiker hatte im Oktober eine Stiftung für soziales Engagement gegründet, die unter anderem seine 1995 ins Leben gerufene Tradition – Berliner Obdachlose und Bedürftige im Dezember zu einer großen Weihnachtsfeier einzuladen – weiterführen soll, wenn er mal nicht mehr ist. Nicht nur dafür kann man Zander getrost als „Ehrenmann des Jahres“ bezeichnen.

Und weil wir damit erst im November angelangt sind, nochmal zurück zu weniger Besinnlichem: Eine Person, die 2024 besonders häufig ihr mediales Unwesen trieb, darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Der exzentrische Teleshopping-Designer Harald Glööckler wurde Juror in einer Sendung. Darin beleidigte er Frauen aufgrund ihrer Outfits. Angesichts seines eigenen „Stils“, lehnte er sich damit ziemlich weit aus dem Fenster und bekommt dafür verdient den Titel „Schreckschraube des Jahres“.

Ende gut, es kann noch besser werden. Bis auf prominente Äußerungen eine gewisse Dubai-Schokolade betreffend (Rapper Bushido will sie verkaufen, Thomas Gottschalk und Karl Lauterbach schmeckt sie nicht) passierte im Dezember nicht viel. Die Promis befinden sich im wohlverdienten Winterschlaf – und werden erst 2025 wieder aufgetaut. Dann aber richtig. Es ist davon auszugehen, dass auch das kommende Jahr wieder einmalig besonders wird.

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