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Vier Autos brannten im Oktober auf einem Parkplatz in Lichtenberg aus.

© Christoph Soeder/dpa

Deutlich mehr Autobrände als 2018: CDU-Fraktion will mit App gegen Autobrände vorgehen

Jeder, der nachts in der Stadt unterwegs ist, soll eine Brandmelde- und Beweissicherungs-App haben, sagt Burkard Dregger. Die Polizei soll die Daten nutzen.

Schon Anfang Dezember war klar: 2019 gab es deutlich mehr Autobrände als im Jahr davor. Im September nahm die Polizei sogar einen mutmaßlichen Serientäter fest. Die Berliner CDU-Fraktion macht sich jetzt für eine App stark, mit der nächtliche Autobrände dokumentiert werden könnten.

„Jeder, der nachts unterwegs ist, auch jeder Taxifahrer, jeder BVG-Fahrer, jeder Krankenwagenfahrer müsste eine Brandmelde- und Beweissicherungs-App und auf seinem Telefon haben“, sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Burkard Dregger.

„Das gibt es bisher nicht. Ich bin aber sicher, nur wenn alle, die nachts unterwegs sind, mithelfen, haben wir eine Chance, den ein oder anderen Feuerteufel zu stellen.“ In Berlin sind in den vergangenen Monaten immer wieder Autos durch Brände zerstört worden. Die Polizei veröffentlichte vor drei Wochen auch Zahlen – bis zum 28. November brannten in Berlin 512 Autos, 2018 waren es insgesamt 446.

Polizei soll Daten der App nutzen dürfen

Die App solle möglich machen, den Vorfall zum Beispiel aus dem eigenen Auto heraus aufzuzeichnen und an die Online-Wache der Berliner Polizei zu schicken. „Das kann Polizei alleine nicht lösen, da müssen alle mithelfen“, sagte Dregger. Deswegen sei ein Schulterschluss zwischen Sicherheitsbehörden und Bürgern nötig. Wünschenswert sei aus Sicht der CDU-Fraktion, dass dieser technisch einfach möglich sei. „Wir müssen innovative Wege gehen, weil sonst in der Anonymität der Großstadt solche Straftaten nicht aufgeklärt werden können.“´

Eine vergleichbare App gibt es bereits für Mitteilungen ans Ordnungsamt, etwa zu illegal abgestelltem Müll oder defekten Straßenlaternen. Allerdings beschweren sich die Bürger hier immer wieder, dass ihre Meldungen nicht bearbeitet würden. Es kommt auch vor, dass der Status „erledigt“ vergeben wird, obwohl die Meldung nur zur nächsten Fachstelle weitergeleitet wurde – zudem gibt es zu wenig Personal, um mehr als 200.000 Meldungen (Zahlen aus dem Jahr 2018) zu bearbeiten.

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Für die Beweissicherungs-App müsse außerdem zunächst eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden, sagte Dregger. „Damit sichergestellt ist, dass die Polizei diese Daten, die ihr zugespielt werden, auch nutzen darf.“

Dregger forderte außerdem eine enge Zusammenarbeit zwischen Landes- und Bundespolizei zu ermöglichen. „Das hat es vor fünf Jahren schon einmal gegeben und auch einige Ergebnisse erzielt.“

Es gab sogar gemeinsame Streifen. Das habe zu Ermittlungserfolgen geführt. Und das führte auch zu einem Rückgang der Autobrandstiftungen, als bekannt wurde, es gibt eine Entdeckungsgefahr. Jetzt findet diese Zusammenarbeit nicht mehr statt, die Zahl der Autobrandstiftungen steigt. (dpa)

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