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Berlin: Die Baukosten sind seit 1996 von 60 auf derzeit 102 Millionen Mark gestiegen

Der Tunnel ist den Abgeordneten teuer, und für den Steuerzahler wird er teuer. In einem gestern dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgelegten Bericht über die Kostenentwicklung wird mittlerweile für die unterirdische Erschließung des Reichstages und der Bundestagsneubauten eine Summe von 102, 5 Millionen Mark kalkuliert.

Der Tunnel ist den Abgeordneten teuer, und für den Steuerzahler wird er teuer. In einem gestern dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgelegten Bericht über die Kostenentwicklung wird mittlerweile für die unterirdische Erschließung des Reichstages und der Bundestagsneubauten eine Summe von 102, 5 Millionen Mark kalkuliert. 1996 wurden lediglich 50 bis 60 Millionen Mark eingeplant; dann hieß es über Jahre hinweg 70 Millionen Mark.

Angesichts der anfänglich geplanten Summe ist dies bei den Bundesbauten die mit Abstand größte prozentuale Verteuerung. In dem Bericht, der dem Tagesspiegel vorliegt, werden vor allem zwei Gründe für die Mehrkosten und die deutlich längere Bauzeit genannt. So geriet der Tunnelbau durch die Probleme im Fundament des Jakob-Kaiser-Hauses ins Stocken. Das Jakob-Kaiser-Haus wird, wie berichtet, durch Grundwasser-Probleme wesentlich später fertig als geplant.

Da die Röhre konstruktiv von dem Rohbau des Hauses abhängt, konnten die Tunnelleute erst mit sechsmonatiger Verspätung loslegen. Von diesen "Anomalien" im Boden war auch der Tunnel selbst betroffen. Die Bundesbaudirektion will nun ein Gutteil der Kostensteigerungen durch Einsparungen bei anderen Bauten finanzieren. Ende 2000 sollen die Autos rollen.

Umstritten war das unterirdische System von Beginn an. Die Anwohner der Luisenstraße sind im Jahr 1996 mehrfach auf die Straße gegangen, um gegen den Tunnel zu demonstrieren. Denn die zentrale Einfahrt liegt in der Luisenstraße, befürchtet wurde ein Dauerstau. 2000 Fahrzeuge, davon 100 Laster sollen täglich durch die 400 Meter langen Röhren rollen. Im Vergleich zu den Massen an Baufahrzeugen heute in der Luisenstraße ist das wenig. Die Bundesbaudirektion will mit dem Tunnel das oberirdische Straßensystem entlasten. Wegen der Sicherheit hatte das Bundeskriminalamt auf einer zentralen Zufahrt bestanden, weil diese einfacher zu bewachen sei als vier Einfahrten. Der Tunnel verbindet die drei Bürohäuser (die nach Paul Löbe, Marie-Elisabeth Lüders und Jakob Kaiser benannt werden) und den Reichstag. Teuer ist die Buddelei vor allem wegen der komplizierten Spreeunterquerung. Da die Spree als Wasserstraße nicht gesperrt werden durfte, musste die Röhre unter dem Fluss hindurchgepresst werden. In Bonn wurden die Büros überirdisch versorgt.

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