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Der Borkenkäfer fühlt sich in diesem Sommer besonders wohl.

© Alexandra Wy/dpa

Das Wetter und die Schädlinge: Die Borkenkäfer fallen über die Wälder her

Vor allem Brandenburg ist betroffen. Dafür gibt es weniger Nacktschnecken. Auch das hat was mit dem Wetter zu tun.

Die extreme Trockenheit stresst die Bäume in Berlin und Brandenburg gleich auf mehrfache Art. Zum akuten Wassermangel kommt eine Invasion von Borkenkäfern. Sie betrifft weite Teile Deutschlands – vor allem jene mit Monokulturen. Die Käfer konnten sich im trockenwarmen Frühjahr gut entwickeln. Im Sommer waren sie dann als flugfähige Insekten unterwegs und haben ihre Eier vorzugsweise in geschwächtes Holz gelegt. Jetzt schlüpfen die Larven der nächsten Generation – und graben sich Höhlen unter der Rinde betroffener Bäume. „Eigentlich merkt man den Befall erst, wenn es zu spät ist“, sagt Derk Ehlert, Naturexperte der Berliner Umweltverwaltung. „Es gibt auch kein Gegenmittel. Man kann nur die befallenen Stellen sauber absägen und das Holz entsorgen.“ Für Pheromonfallen sei es zu spät, weil sie nur die fliegenden Insekten anlocken.

Während im Allgemeinen vor allem artenarme Wälder gefährdet sind, betrifft der Befall in Berlin nach Auskunft von Ehlert eher Kulturpflanzen, nämlich Zypressen und Lebensbäume. In den Wäldern der Hauptstadt seien am ehesten Kiefern betroffen, aber nach aktuellem Kenntnisstand sei der Befall nicht dramatisch. Die natürlichen Feinde der Borkenkäfer sind nach Auskunft von Ehlert Wespen, die die proteinhaltigen Käfer gern fressen. So lässt sich der momentanen Wespenplage zumindest etwas Positives abgewinnen.

Nacktschnecken bekommt die trockene Hitze weniger gut.
Nacktschnecken bekommt die trockene Hitze weniger gut.

© André Görke

Ein weiterer Schädling, der in diesem Jahr besonders gedeiht, macht vor allem Gartenbesitzern zunehmend Sorgen: der Buchsbaumzünsler, der 2004 aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde und sich seit dem vergangen Jahr auch in Berlin massiv ausbreitet. Die mottenartigen Schmetterlinge fressen die immergrünen Buchsbäume – beliebt vor allem für kunstvoll gestaltete Hecken – komplett kahl, wenn sie nicht bekämpft werden. Nach Angaben des Pflanzenschutzamtes gibt es ein halbes Dutzend zugelassene Wirkstoffe, die allesamt die Raupen des Zünslers bekämpfen sollen. Die sehen erst blassbraun, dann grün-schwarz aus. Sie halten sich vorzugsweise an den Unterseiten der Blätter auf, von denen sie möglichst früh im Jahr und schon bei den ersten Anzeichen des Befalls abgesammelt werden sollten. Betroffene Buchsbaumpartien müssen abgeschnitten und so entsorgt werden, dass die Raupen nicht überleben können. Ihr Gutes hat die monatelange Trockenheit allerdings auch: Gefräßige Nacktschnecken und lästige Mücken sind nur noch ganz vereinzelt unterwegs. Das kann sich zwar ändern, sobald es mal wieder kräftig regnet – aber die allmählich sinkenden Temperaturen bremsen die Vermehrung.

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