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1994. Der damalige US-Präsident Bill Clinton und seine Frau Hillary spazierten am 12. Juli mit Bundeskanzler Helmut Kohl und dessen Frau Hannelore durch das Berliner Wahrzeichen. Foto: dpa/picture-alliance

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Berlin: Die Eskorte steht schon bereit

US-Präsident Obama möchte gerne nach Berlin kommen, sagt sein Botschafter. Er wisse nur noch nicht, wann genau. Dabei kursiert ein passender Termin bereits.

Das Datum würde schon mal passen. Wenn US-Präsident Barack Obama im Juni nach Berlin käme, wäre der Bogen für die Geschichtsbücher perfekt geschlagen. Einst beschwor John F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg die Werte der freien westlichen Welt. Vor bald 50 Jahren war das, am 26. Juni 1963. Ein Jubiläumsbesuch am historischen Ort wäre ja dann fast logisch. Oder?

Die Gerüchte darüber breiten sich rasant aus, zumal auch US-Botschafter Philip Murphy am Donnerstag sagte: „Präsident Obama möchte in seiner zweiten Amtszeit gerne nach Berlin kommen. Er hat absolut magische Erinnerungen an seinen Besuch als Senator.“ Allerdings, so Murphy, „gibt es derzeit noch absolut keine konkreten Pläne, wann der Besuch stattfinden soll“, dämpfte er die Hoffnungen auf einen Jubiläumsbesuch. Gerüchten über seinen baldigen Abschied als Botschafter widersprach er zudem. „Ich werde sicher nicht für immer bleiben, aber es gibt noch keine Entscheidung darüber, wie lange ich bleibe.“

Auch Senatssprecher Richard Meng sagte, es gebe zwar die Hoffnung, dass der US-Präsident es im Laufe des Jahres nach Berlin schafft, aber keinerlei Anzeichen, wann ein solcher Besuch in seinen Kalender passen würde. Immerhin, im Juni wird Obama in Europa unterwegs sein; dann wird er zum G-8-Gipfel in Nordirland erwartet.

Als Barack Obama 2008 nach Berlin kam, sprach er vor der Siegessäule vor 200 000 Zuhörern, die seine 25-minütige Rede immer wieder mit Applaus unterbrachen. Obama kam damals als Hoffnungsträger für eine neue Zeit. Und auch wenn sich manche Hoffnungen in den Härten der Tagespolitik nicht erfüllen konnten, steht zu erwarten, dass ein erneuter Besuch wieder die Massen mobilisieren wird. Nur seine Redenschreiber sind nicht zu beneiden. Denn die Vorgänger haben mit ihren Berliner Reden Weltgeschichte geschrieben. Glücklicherweise ist der jetzige US-Präsident selbst ein brillanter Autor.

Besuche amerikanischer Präsidenten waren immer bewegende Ereignisse in Berlin. John F. Kennedy kam am 26. Juni 1963 im Kalten Krieg ebenfalls als großer Hoffnungsträger. Von ihm hing die Existenz West-Berlins ab. Die Fahrt des US-Präsidenten durch die Stadt vorbei an anderthalb Millionen Menschen wurde zur Jubelroute, sein Bekenntnis „Ich bin ein Berliner“ mündete in einem Beifallssturm. Kennedy selbst soll sich Aufnahmen von diesem Besuch immer mal wieder angeschaut haben. An dieses Ereignis soll ein Fest im Juni erinnern, natürlich rund ums Rathaus Schöneberg.

Als Ronald Reagan an einem sonnigen Junitag 1987 vor dem Brandenburger Tor einen Appell an Michail Gorbatschow richtete („Öffnen Sie dieses Tor. Reißen Sie diese Mauer nieder“), hielten es die meisten Zuhörer nicht für möglich, dass die Mauer innerhalb der nächsten 50 Jahre fallen könnte. Sieben Jahre nach Reagans historischer Rede war Bill Clinton der erste US-Präsident, der durchs Brandenburger Tor ging. Nachdem die Amerikaner West-Berlin die Treue gehalten hatten, war auch das ein besonderer Triumph. „Alles ist möglich“, rief Clinton an jenem strahlenden Julitag: „Berlin ist frei.“

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