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Berlin: Die haben doch einen Stich

Mit dem beginnenden Sommer vermehren sich die Mücken rasend schnell. Experten messen zehnmal so viele wie im Vorjahr.

Sie schlüpfen jetzt synchron. Gleich mehrere Generationen der Culex Pipiens, der gemeinen Stechmücke, profitieren derzeit vom Sommerwetter. „Es ist heiß und feucht, das ist sehr günstig für die Mücken“, sagt Doreen Werner vom Institut für Landnutzungssysteme in Müncheberg. Sie betreut den Mückenatlas, in dem seit 2011 deutschlandweite Fundorte von Mücken registriert werden.

Doreen Werner kann bestätigen, was viele derzeit fühlen: Die Mückenplage ist derzeit in der Region besonders groß. Mithilfe von Mückenfallen haben Werner und ihre Kollegen eine Steigerung um das Zehnfache im Vergleich zum Vorjahr errechnet. Spätestens seit die Flut das Wasser verteilt hat, sind die Bedingungen perfekt. Und der Regen bringt das Wasser auch in die Städte. Jede Regentonne, jeder Blumentopf, jede Wasserlache verwandelt sich in ein Brutgebiet. Etwa zwei Wochen dauert die Entwicklung vom Ei zum stechbereiten Insekt.

Wer derzeit in der Natur unterwegs ist, muss damit rechnen, innerhalb weniger Sekunden von Mücken übersät zu sein, sagt Doreen Werner. Weil in den Überflutungsgebieten das Wasser nur langsam abfließt, können sich die Mücken dort auch noch eine Weile breitmachen. Nur eine drastische Wetteränderung, längere Trockenheit oder ein Temperatursturz kann die Entwicklung der Insekten verlangsamen.

Da die aber erst mal nicht absehbar ist, heißt es: Gut schützen. Vor allem mit angemessener Kleidung: „Lange Hosen, lange Ärmel“, heißt die Empfehlung der Experten. Gerade Babys und Kleinkinder sollten in ihren Wagen immer mit einem Netz geschützt werden, rät Werner. Auch bei Rauch, wie etwa am Lagerfeuer, haben es Mücken schwer. Und natürlich helfen chemische Mückenmittel. Die allerdings sind in vielen Drogeriemärkten derzeit rar. „Die Nachfrage ist sehr groß“, sagt eine Verkäuferin in Potsdam. Man habe zwar nachbestellt, aber auch die Lieferung sei schnell vergriffen gewesen, hieß es in einem anderen Geschäft.

Wenigstens beschränkt sich die Plage hierzulande auf unangenehmen Juckreiz. Richtig gefährlich können die Mücken hier nicht werden, sagt Doreen Werner. Tropische Krankheiten wie das Dengue- Fieber wurden bisher nur vereinzelt und durch eingeschleppte fremde, tropische Mücken übertragen, sagt sie. „Diese Fälle traten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf.“ Steffi Pyanoe

Steffi Pyanoe

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