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Berlin: Die Kita-Bewegung

Viele freie Träger suchen sich neuerdings einen besonderen Ansatz, etwa Sport oder Sprachen

Eric, drei Jahre alt, schleppt mit Aleksandar, ebenfalls drei, Holzplanken durch die Gegend. „Das wird ein Auto!“ Auf dem Stapel liegen schon Gummirohre und Holzpaletten. Es ist kalt, aber die beiden sind ganz in den Aufbau ihres Kunstwerks im Garten der Kita Tabaluga in Rudow vertieft. Das Haus ist eine von fünf Kindertagesstätten, die der Landessportbund und die Sportjugend Berlin zum 1. Januar 2005 übernommen haben.

Auf dem Areal ziehen sich Kinder auf Plastikkisten mit Kordeln durch den Garten, springen auf einer Burg aus Autoreifen, Holzplanken und Brettern herum und „telefonieren“ durch ein langes gelbes Plastikrohr miteinander. Viele feste Spielanlagen gibt es im Garten nicht, und das ist so gewollt. Die Kinder sollen selbst ihr Reich schaffen: Aus den Bausteinen wird eine Wippe, ein Theater, ein Haus, was immer ihnen einfällt.

Bis Ende 2006 sollen im Rahmen der Kitareform rund 70000 Plätze an freie Träger übertragen werden. 180 Übertragungsanmeldungen hat Wolfgang Penkert, Leiter der Abteilung Jugend und Familie der Schulsenatsverwaltung für das laufende Jahr bereits verzeichnet. Viele freie Träger suchen sich ein bestimmtes Profil, nach dem sie ihre Häuser führen. Die Senatsverwaltung unterstützt diesen Trend. „Wir brauchen Pluralität und Qualitätswettbewerb unter den Kitas“, sagt Wolfgang Penkert. 70 zweisprachige Kitas gibt es inzwischen, schätzt Penkert. In den zehn Kitas, die von der gemeinnützige Gesellschaft für Innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie der FU in Berlin 2004 übernommen wurden, steht Sprachförderung im Vordergrund. Die fünf Sportbund-Häuser haben aus dem Berliner Bildungsprogramm für Tagesstätten den Bereich „Körper, Bewegung und Gesundheit“ als Schwerpunkt ausgewählt.

Für die 136 Kinder der Kita Tabaluga bedeutet das spielerische Bewegung ab dem jüngsten Alter. Wenn es warm ist, bleiben die älteren Kinder auf eigenen Wunsch oft den ganzen Tag an der frischen Luft. Die Vollwertkost-Mahlzeiten werden dann im Garten serviert. „Die Kinder sind ausgeglichener, reden miteinander, die Großen helfen den Kleinen“, sagt Kitaleiterin Heike Heibeck. Bis zum Sommer werden hier noch ein Bewegungsraum mit Schaumstoffelementen eingebaut und der Gartenaufbau verbessert. Die Kosten, etwa 20000 Euro, sollen aus dem laufenden Budget der Kita finanziert werden. Ein solcher Umbau ist in jeder Sportbund-Kita vorgesehen. Bis Ende des Jahres will der Träger 2000 Plätze übernehmen.

Kita Tabaluga, Zwickauer Damm 24, Rudow, Tel. 66529980, heute, 12. Februar, 10 bis 14 Uhr Tag der offenen Tür, Infos zu Sportbund-Kitas unter 30002 165.

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