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Berlin: Die kleine Karte für mehr Spaß in der Stadt

Seit gestern wird der neue „berlinpass“ ausgegeben Er bietet sozial Schwachen viele Vergünstigungen

Ein lilafarbenes Pappkärtchen an der Kinokasse zu zücken und nach ermäßigten Eintrittskarten zu fragen, dürfte tatsächlich leichter fallen, als einen Hartz-IV-Bescheid herauszukramen. Diesen Antidiskriminierungseffekt erhofft sich jedenfalls der Senat vom gerade eingeführten „berlinpass“ für Leute mit wenig Geld.

Das mit einem kleinen Schlüsselloch verzierte Logo „berlinpass“ ist schick, der aufgedruckte Slogan „Öffne Dir die Stadt“ fetzig, und offenbar schlägt der ab sofort gültige Pass auch ein. Zumindest im Bezirk Neukölln. Da gab es gestern am ersten Ausgabetag der Karte, die Sozialleistungsempfängern verbilligten Eintritt in Theater, Museen oder zu Fußballspielen ermöglicht, „einen großen Ansturm“. In zwei Bürgeramtsstandorten mussten deshalb sogar die Wartemarkenautomaten vorzeitig abgestellt werden, sagt der Leiter Bürgerdienste, Torsten Vogel. Er schätzt, dass allein am Freitag 250 Exemplare ausgegeben wurden.

Nachfrage gab es auch im Rathaus Steglitz, sagt Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski.Grund für Hektik beim Beantragen des Passes gäbe es aber nicht. In den nächsten Monaten könne man problemlos weiter mit seinem Sozialhilfebescheid günstige Museumstickets, freien Schwimmbadeintritt oder kostenlose Bibliotheksausweise erhalten.

Die gab es nämlich auch schon vor dem dann doch nicht ganz so neuen „berlinpass“ des Senats. Er soll bisherige städtische Angebote wie das seit 2005 bestehende 3-Euro-Kulturticket für Opern- oder Theaterkarten oder das Berlin Ticket S für vergünstigte S-Bahn- und BVG-Monatskarten um private Angebote von Kinobetreibern und Sportvereinen wie Alba Berlin, Hertha BSC oder 1. FC Union Berlin ergänzen. Nach und nach will die Senatsverwaltung für Soziales auch Clubbetreiber, Konzert- oder Musicalveranstalter für den „berlinpass“ gewinnen, sagt Sprecherin Anke Wollny. Die Idee dahinter sei, allen Berliner die bunten Angebote der Stadt zugänglich zu machen. Dafür will die Stadt den Bezirksämtern zusätzliche Verwaltungskosten von 639 000 Euro zur Verfügung stellen.

Anspruch auf den Freizeitpass haben rund 700 000 Berliner, die Hartz IV, Sozialhilfe oder Grundsicherung beziehen oder Asylbewerber sind. Beantragen kann man ihn kostenlos bei den Bürgerämtern, muss lediglich den Bewilligungsbescheid, den Ausweis und ein Passfoto mitbringen. Der „berlinpass“ gilt so lange wie der Sozialleistungsbescheid und wird entsprechend verlängert. Asylbewerber erhalten ihn bei Vorlage der Aufenthaltsberechtigung in der Zentralen Leistungsstelle für Asylbewerber.

Und was gibt es nun konkret für den „berlinpass“? Unter anderem: bei Hertha 5-Euro-Fußballtickets für ausgesuchte Heimspiele, bestimmte Konzerte der Berliner Philharmoniker für drei Euro, kostenloses Eislaufen auf der Kunsteisbahn Deutschlandhalle, 50 Prozent Ermäßigung bei den Angeboten der Volkshochschule Mitte oder Tickets für zwei Euro, um sich das Museum der Dinge im Kreuzberger Werkbundarchiv anzusehen.

Mehr Infos: www.berlin.de/sen/sozia les/sicherung/berlinpass/index.html

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