zum Hauptinhalt

Berliner Schulessen: Die Oberschüler wollen Nachschlag

Über das verteuerte Schulessen gibt es immer mehr Streit. Die SPD diskutiert nun Zuschüsse für alle und fragt sich, warum Studenten billiger essen sollen als schulpflichtige Jugendliche. Man will jetzt noch mal "durchrechnen".

Auf Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) kommen schwierige Debatten über die Finanzierung des Schulessens zu. Nach der Elternschaft und der Opposition verlangen jetzt auch SPD-Bildungspolitiker eine andere Lastenverteilung bei der Beköstigung von Berlins 330000 Schülern. Auf zunehmendes Unverständnis stößt die Tatsache, dass die weiterführenden Schulen außen vor bleiben sollen. „Zu einem runden Konzept gehört, dass auch die Oberschüler berücksichtigt werden“, findet die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Abgeordnetenhaus, Renate Harant (SPD). Sie plädiert dafür, auch ihnen einen 30-prozentigen Zuschuss zu zahlen, der bisher nur für die Grundschulen gilt. Aber es gibt auch andere Ansichten in ihrer Fraktion.

Harant sieht keinen Grund, warum die Oberschüler leer ausgehen sollen, während Kita-Kinder, Grundschüler und Studenten von einem subventionierten Essen profitieren. Dies sei eine „Gerechtigkeitslücke“. So erhält das Studentenwerk für seine 140 000 Studenten rund zehn Millionen Euro, die als Zuschüsse in die Mensen der Universitäten und Hochschulen gehen, wie Sprecher Jürgen Morgenstern auf Anfrage mitteilte.

An den Oberschulen hingegen ist die Essensbeteiligung schlecht, was nach Ansicht der Eltern nicht nur mit den pubertätsbedingten „Diätschüben“ zu tun hat, sondern auch mit dem hohen Essenspreis von rund drei Euro. Rolf Hoppe vom Verband der Caterer ist sich „sicher“, dass mehr Oberschüler essen würden, wenn die Mahlzeiten billiger würden.

Für den Landeselternausschuss ist die Sache klar: „Grundsätzlich sollen alle Schülerinnen und Schüler bei bestehender Schulpflicht ein Recht auf ein subventioniertes, bekömmliches und gesundes Mittagessen erhalten“, heißt es im jüngsten Beschluss des Landeselternausschusses. Außerdem wollen sie sich nicht mit der geplanten 30-prozentigen Subventionierung abfinden, sondern fordern eine „sozial gerechte und einkommensabhängige oder maximal 50-prozentige Kostenbeteiligung der Eltern am Schulessen“, was die Grünen unterstützen.

Die Eltern argumentieren damit, dass schon allein die bestehende Schulpflicht das Land zu einer „ausgewogenen Beteiligung“ verpflichte. Dabei verweist das Gremium darauf, dass die Sekundarschulen als Ganztagsschulen konzipiert sind und dass die Gymnasien infolge des Turboabiturs ebenfalls Ganztagsbetrieb haben.

In der SPD ist die Ausschussvorsitzende Harant nicht die Einzige, die Nachbesserungen am Gesetzentwurf der Bildungssenatorin wünscht. Allerdings setzt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ilkin Özisik, andere Prioritäten. Er plädiert dafür, die Grundschüler stärker zu subventionieren. Hier würden die Weichen für eine gesunde Ernährung gestellt. Das sei wichtiger als die Oberschüler zu berücksichtigen. Beides sei nun mal finanziell nicht möglich. Auch die einkommensabhängige Staffelung der Beiträge ist für ihn nicht vom Tisch. Die Bezirke allerdings warnen vor dem großen Verwaltungsaufwand, was Renate Harant und CDU-Bildungsexpertin Hildegard Bentele nachvollziehbar finden.

Die Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises für Bildung, Monika Buttgereit, schlägt vor, die Lastenverteilung beim Schulessen noch einmal „durchzurechnen“. Sie hält es zwar für richtig, in den Grundschulen einen „Schwerpunkt zu setzen“. Allerdings sei es „vonseiten der Gerechtigkeit“ möglicherweise sinnvoll, auch die Oberschulen zu berücksichtigen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false