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Daniel Achilles (Mitte) wurde zum Berliner Meisterkoch 2018 gekürt. Foto: Berlin Partner/Peter-Paul Weiler

© Peter-Paul Weiler

Dinner in Neukölln: Gala der Berliner Meisterköche kürt den Kiezmeister

"Jurkensalat", Matjes und Buletten: Nach 22 Jahren servierte die diesjährige Gala zum ersten Mal Altberliner Küche im Neuköllner "Vollgutlager".

Fernsehturm-Oktopus? So etwas hat Daniel Achilles noch nie gekocht, und deshalb musste er sich auch erst ein wenig gewöhnen an das seltsame Doppelwesen, das seinen KPM-Teller zur Auszeichnung als „Berliner Meisterkoch 2018“ zierte. Auch die anderen Gewinner bekamen eins der liebevoll in Porzellan gemalten Bilder, eine Siegessäule mit Schneebesen unten dran, ein Schnitzel mit den Umrissen Berlins, einen Lachs, der verdutzt im Schloss Charlottenburg steckt, Unikate für kulinarische Gewinner.

Die Gala der „Berliner Meisterköche“ ist nun schon 22 Jahre alt und wird nach den gesetzten Anfängen im Hotel nun schon länger durch echt Berliner Orte geschickt – diesmal hatte man sich beim Veranstalter Berlin Partner für das Neuköllner „Vollgutlager“ entschieden, eine hallige Halle, in der mal die gefüllten Flaschen und Fässer der Kindl-Brauerei lagen. Die Schlagzeile „Voll-gut-Gala im Vollgutlager“ bot sich also an. Na, und so kam es dann auch bis tief in die Nacht.

Modernisierte Altberliner Küche

Auf keiner der 21 Galas zuvor hat es Matjes oder Buletten mit Kartoffelsalat gegeben, dies war eine Premiere, passend zur Premiere des „Berliner Kiezmeisters“, jener Kategorie, mit der sich die Jury, angeführt vom Journalisten Stefan Elfenbein, den traditionellen kulinarischen Besonderheiten der Stadt widmen möchte – Dietmar Rogacki, dessen Geschäft man keinem Berliner näher erklären muss, ließ die typischen Imbiss-Spezialitäten auftragen, die es bei ihm seit 1928 gibt, zubereitet damals von seinem Großvater.

Und auch Martin Müller und Kristof Mulack nahmen die Vorlage auf und ließen den gut 400 geladenen Gästen „Jurkensalat und unjerollten Mops“ servieren, Gerichte aus ihrer „Speisekneipe Tisk“, die zum Szenerestaurant 2018 gewählt worden war – bei ihnen wird die Altberliner Küche allerdings mit unerwarteten Gewürzen wie Jalapeno-Pfeffer oder Purple-Curry dezent modernisiert.

Nobelhart & Schmutzig-Inhaber fordert bessere Kantinenmahlzeit

Auch Tim Raue war präsent, allerdings nur indirekt mit seinem berühmt-berüchtigten grünen Curryfond mit Früchten, der zur Ehrung von Andre Macionga ausgereicht wurde, Raues langjährigem Restaurantleiter, der als „Berliner Gastgeber 2018“ grüßte. „Aufsteiger des Jahres“ wurde Nicholas Hahn, der im „Hotel am Steinplatz“ einen erstaunlichen Lauf hat und sich mit einem (sogar veganen) Melonen-Tatar mit Paprika-Eis und Schaschlik-Spieß bedankte.

Daniel Achilles, Gewinner der Königsdisziplin, richtete Kalb mit Karotten in verschiedenen Varianten zum Tellerablecken an, bevor schließlich Billy Wagner (Nobelhart & Schmutzig), der „Gastronomische Innovator 2018“ der erstaunten Moderatorin Anni Dunkelmann das Mikrofon entwand und den Entscheidern im Saal zurief, sie sollten doch bitte ihren Mitarbeitern eine ordentliche Kantinenmahlzeit auftischen, weil für deren Zufriedenheit kaum etwas wichtiger sei.

Prominenz zelebriert Meisterköche

Die Gäste? Kennen sich ganz überwiegend und netzwerken mit Inbrunst. Michael Müller ließ sich, wenn man da so sagen kann, durch seinen extrem entspannten Vorgänger Klaus Wowereit sowie durch Senatskanzlei-Chef Christian Gaebler vertreten, Ramona Pop, die zuständige Senatorin, durch ihren Digital-Staatssekretär Christian Rickerts.

Man sah Justizsenator Dirk Behrendt, die grüne Fraktionschefin Antje Kapek, ein paar andere Parlamentarier und Größen der Berliner Wirtschaft wie Noch-BSR-Chefin Tanja Wielgoß oder Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner, war zufrieden: „Mit dem Format der Berliner Meisterköche haben wir Pioniergeist gezeigt und über Jahre hinweg eine Marke mit Strahlkraft für den Standort aufgebaut.“ Daniel Achilles, der Berliner Meisterkoch, hätte sogar eine weitere Chance auf die Ehrung: Er sucht gerade nach neuen Räumen.

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