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Spezialeinsatzkommando der Polizei. (Symbolbild)

© dpa

Update

„Operation Gartenhaus“: Sexpartys, Drogen, Kinderpornos – Großrazzia in Berlin und weiteren Bundesländern

In mehreren Bundesländern führte die Polizei Durchsuchungen bei mutmaßlichen Kinderporno-Konsumenten durch. Es ist ein Fall, der selbst Ermittler erschüttert.

Es geht um eine größere Gruppe von Männern. Sie sollen mehrfach Sexpartys gefeiert, dabei Drogen genommen und Kinderporno-Videos angeschaut haben. Jetzt hat die Polizei bei 15 Verdächtigen in Berlin und anderen Bundesländern die Wohnungen durchsucht.

Es ist ein Fall, der selbst die Ermittler beim Landeskriminalamt und bei der Staatsanwaltschaft erschüttert und zeigt, wie schwer es für sie ist und wie lange es dauert, Daten auswerten und Verdächtige zu observieren, um gegen sie vorgehen zu können.

Der Ermittlungskomplex „Operation Gartenhaus“ nahm seinen Anfang schon vor mehr als einem Jahr bei einem 47 Jahre alten Beschuldigten. Seine Wohnung war bereits im April 2019 und im November 2019 durchsucht worden. Gegen ihn war bereits wegen wegen Besitzes und Verbreitung von Kinderpornographie ermittelt worden.

Die Untersuchung der beschlagnahmten Beweismittel führte die Ermittler auf die Spur von weiteren Männern im Alter von 30 bis 47 Jahren. Die 14 weiteren Tatverdächtigen sollen laut Polizei in engem Kontakt gestanden haben. Und sie sollen „kinderpornographische Dateien sowie Erfahrungen über den sexuellen Missbrauch von Kindern austauschten“, wie die Polizei am Mittwoch mitgeteilt hat.

Zeitgleich rückte die Polizei am Mittwochmorgen bei den Beschuldigten in Berlin, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein an. Insgesamt 15 Wohnungen wurden durchsucht.

Einer der Beschuldigten wehrte sich bei der Durchsuchung und leistete Widerstand

Elf Beschuldigte leben in Berlin – in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Neukölln, Reinickendorf, Schöneberg und Spandau.

Einer der Berliner Beschuldigten wehrte sich bei der Durchsuchung und leistete Widerstand. Er und zwei Polizisten wurden verletzt. Die Beamten mussten ambulant behandelt werden und konnten ihren Dienst nicht fortsetzen.

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Die Ermittler konnten bei der Razzia zahlreiche Datenträger sicherstellen. Auch Drogen und eine Waffe haben sie gefunden. Insgesamt 82 Polizisten waren bei den Durchsuchungen im Einsatz.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach nach den Durchsuchungen von akribischer Ermittlungsarbeit. „Es gibt kaum Perfideres, als sich an Kindern zu vergehen und sich an kinderpornographischen Erzeugnissen zu bereichern“, sagte GdP-Landeschef Norbert Cioma.

Zugleich machte er auf die Probleme der Ermittler aufmerksam. „Wir müssen leider feststellen, dass wir aufgrund personeller und technischer Ausstattung sowie fehlenden länderübergreifenden Rechtsgrundlagen oftmals nur an der Oberfläche graben“, sagte Cioma. Im Internet gerieten die Sicherheitsbehörden immer wieder an ihre Grenzen.

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