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Menschenkette am Landwehrkanal

© Uwe Steinert

Ehrung: Umweltpreis für Baumretter am Landwehrkanal

Für die Rettung von 150 Bäumen ist die Bürgerinitiative "Aktionsbündnis Bäume am Landwehrkanal" mit dem Berliner Umweltpreis ausgezeichnet worden. Weitere Preisträger sind eine ökologisch-korrekte Schülerfirma und ein Internetdienstleister.

Ein Bürgerbündnis, eine Schülerfirma und ein Internetdienstleister haben wenig gemeinsam – aber in diesem Fall zwei entscheidende Dinge: je eine ausgezeichnete Idee und die Konsequenz, sie umzusetzen. Am Montagabend hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) deshalb drei sehr unterschiedliche Kandidaten im Roten Rathaus mit dem „Berliner Umweltpreis“ geehrt.

Bekanntester Preisträger ist wohl die Initiative „Aktionsbündnis Bäume am Landwehrkanal“, die den mit 3000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Umweltengagement“ erhielt: Die entschlossene Gegenwehr der Anwohner, als das Wasser- und Schifffahrtsamt die Fällung von rund 200 Bäumen entlang der Kanalufer ankündigte, erschien dem Umweltverband ebenso preiswürdig wie die Leistung, mehr als 24 000 Unterschriften zu sammeln und das Thema groß in die Medien zu bringen. Kämpfen kann sich lohnen, heißt die Botschaft dieses Preises angesichts mehr als 150 geretteter Bäume.

Das Projekt der Carlo-Schmid-Oberschule ist weniger spektakulär, aber ebenso vernünftig: Im „Carlos Green Papershop“ verkaufen die Neuntklässler ökologisch korrekte Schulmaterialien. So leisten sie nicht nur einen konkreten Beitrag zum Umweltschutz, sondern lernen zugleich, wie Arbeit und Wirtschaft im richtigen Leben funktionieren. Deshalb erhielten die Spandauer Schüler den Preis – in diesem Fall einen Bahnreisegutschein über 1000 Euro – in der Kategorie „Kinder und Jugend“.

Die dritte Auszeichnung ging an einen Global Player aus Charlottenburg: Die Strato AG hat gemacht, wozu Experten raten – nämlich ihren Stromanbieter gewechselt. Ab 1. Januar 2008 kommt bei dem Internetdienstleister Ökostrom aus der Dose. Weil Strato mit seinen 400 Berliner Mitarbeitern nach eigener Auskunft nicht nur zu den 100 größten Firmen der Stadt gehört, sondern mit mehr als einer Million Kunden auch Europas zweitgrößter Internetanbieter ist, ergibt sich eine jährliche Ersparnis von 15 000 Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von fast hundert Millionen Autokilometern. Der aus Wasserkraft erzeugte Ökostrom ist zwar ein wenig teurer als konventioneller, aber nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden Damian Schmidt überwiegt unter dem Strich die Ersparnis: Als die Energiekosten vor knapp zwei Jahren immer schneller stiegen, sei man alle Verbraucher durchgegangen. Jetzt stehen bei Strato denkbar sparsame Großrechner, die im Winter mit Außenluft gekühlt werden und dank ausgeklügelter Software mit wenig Rechenleistung auskommen. Das spart pro Kunde 30 Prozent Energie.

Dem Chef ist es eine Herzensangelegenheit: „Ich selbst habe seit sechs Jahren Ökostrom, habe Al Gore gelesen und beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit Nachhaltigkeit“, sagt Schmidt. Jetzt hat er es schriftlich, dass er auf dem richtigen Weg ist. Stefan Jacobs

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