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Skandinavisches Interior liegt auch in einigen Teilen Berlins voll im Trend.

© Alena Ozerova

Einrichtungstrends in Berlin: In Kreuzberg bitte nur „Industrial-Style“

Ein Online-Möbelverkäufer verschafft einen Einblick in Berliner Wohnzimmer. Da kann man nur hoffen, dass der Mietendeckel Wirkung zeigt. Eine Glosse.

Einen Blick in Berliner Wohnzimmer gewährte diese Woche ein Online- Möbelverkäufer: Kreuzberger bestellen ihr Interieur besonders gern im „Industrial-Style“, jedes vierte nach Prenzlauer Berg gelieferte Produkt präsentiert sich im „Skandi-Stil“ – übersetzt: hell, naturnah, nordisch, hygge eben.

Statt billige Sessel von Flohmärkten zusammenzuklauben, bestellt also auch der Berliner in der Mittagspause teure Neuware im Internet. Das ist ja an sich kein schlechtes Zeichen, Berlin geht’s gut. Und für lange Flohmarktbummeleien haben Bewohner der teuren Szenebezirke sowieso keine Zeit mehr. Stattdessen schieben sie Überstunden in Start-ups oder bei E-Commerce-Firmen, um sich ihre Mieten leisten zu können – etwa beim Online-Möbelhändler home24, der seine Verkäufe nun analysiert hat. Passenderweise sitzt das Unternehmen in Prenzlauer Berg, dem Hotspot des Skandi-Stils.

Die Rettung vor der nordischen Eintönigkeit könnte gerade rechtzeitig kommen: Der Mietendeckel lässt wieder auf diversere Inneneinrichtungen hoffen. Endlich hätten auch die Einwohner der Szenebezirke wieder Zeit, Rohre aus Gusseisen auf dem Flohmarkt zu kaufen, an Europaletten zu kleben und das Ergebnis Tisch zu nennen.

Der Mietendeckel würde damit gleich noch ein anderes Problem lösen. Auch für die ausrangierten Beistelltische und abgewetzten Sofas auf Neuköllner Gehwegen gäbe es wieder Verwendung. Das sieht vielleicht nicht so edel aus wie der Skandi-Stil, ist aber wenigstens typisch Berlin.

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