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Berlin: Elefanten-Rennen: Auch die Bardot protestiert - Promis, Zoodirektoren und Politiker wollen Dickhäuter schonen

Erst sollten es sprintende Kamele richten, nun will man mit spurtenden Elefanten schaffen. Zum Überleben braucht die Trabrennbahn in Dahlwitz-Hoppegarten mehr Besucher - und damit mehr Zocker.

Erst sollten es sprintende Kamele richten, nun will man mit spurtenden Elefanten schaffen. Zum Überleben braucht die Trabrennbahn in Dahlwitz-Hoppegarten mehr Besucher - und damit mehr Zocker. Doch das am 16. Juli geplante Dickhäuterrennen bringt immer mehr negative Schlagzeilen. Tierschutzverbände laufen Sturm gegen den "Missbrauch von Wildtieren", Indienliebhaberin Nina Hagen beschwerte sich, dass "Tierquälerei als Kultur Indiens verkauft" werde und sogar zur Königin der Tiere, Brigitte Bardot, sind die Nachrichten aus Berlin gedrungen. Das "unsinnige Rennen" müsse sofort abgesagt werden, schimpfte sie. Selbst die deutschen Zoodirektoren distanzierten sich auf ihrem Jahrestreffen vor wenigen Tagen in Stuttgart einstimmig vom Dickhäuter-Drama und nannten es "Tierquälerei."

Da will auch das Bundes-Umweltministerium nicht zurückstehen. Gila Altmann, Parlamentarische Staatsekretärin im Reich von Jürgen Trittin, bat jetzt den brandenburgischen Umweltminister Wolfgang Birthler, die Veranstaltung abzusagen. "Wir erhalten immer mehr Protestschreiben von Bürgerinnen und Bürgern", sagt Altmann. Die aufgeheizte Stimmung auf einer Rennbahn könne dazu führen, dass ein Elefant durchgeht. "Den kann ein Betäubungspfeil dann nicht mehr rechtzeitig stoppen, da muss man ihn schon gleich ganz abschießen." Auf der anderen Seite sind aber schon mehr als 15 000 Karten verkauft.

Der Veranstalter gibt sich zuversichtlich, dass das Rennen stattfindet. "Die Behörden haben die Sicherheit für Mensch und Tier geprüft und nichts bemängelt", sagt Marion Hemzal vom Pressebüro des Veranstalters. Und außerdem: "Ein bisschen Laufen tut den Elefanten gut. Die leiden in Deutschland oft an Bewegungsmangel." Auch das Potsdamer Umweltministerium sieht keinen Grund zum Eingreifen. "Da wird keine wilde Horde über die Bahn gejagt, sondern die Elefanten trotten gemütlich über einige Meter in Richtung Futtertrog", sagt Jens-Uwe Schade, Pressesprecher des Ministeriums. Außerdem handele es sich um Zirkuselefanten, die solche Auftritte gewöhnt seien.

Derzeit tingeln die 14 Tiere mit ihren Zirkussen noch durch die Lande. Die Elefanten werden nach Auskunft des Veranstalters vom dortigen Personal auf das Rennen vorbereitet, zum Beispiel an den Klang der Startglocke. Wie genau die Vorbereitung aussieht, bleibt ein Geheimnis. Der Veranstalter lehnt es ab, außerhalb von Presseterminen einen tieferen Einblick in die Vorbereitung zu geben.

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