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Zum Kopf der Nike (oben) gibt es historische Informationen, die Show selbst läuft im Hauptraum – eröffnet und für gut befunden von Michael Müller.

© dpa

Emotionen am Tor: "The Gate" zeigt Stadtgeschichte in einer Multimedia-Show

„The Gate“ zeigt 300 Jahre Stadtgeschichte in einer kurzen Multimedia-Show – direkt am Pariser Platz.

Zur Eröffnung kam sogar der Regierende und öffnete per Geste den virtuellen Kinovorhang. Das adelt den Ort und gibt ihm die Aura des Offiziellen – sicher nützlich, wenn bis zum Jahresende noch mindestens 150 000 zahlende Besucher erwartet werden. „The Gate“ bietet ihnen aber auch etwas, nämlich eine knappe, 20-minütige Darstellung der Berliner Geschichte der vergangenen 300 Jahre, fokussiert aufs Brandenburger Tor, angetrieben von neuester Multimediatechnik. Im Einsatz: 87 HD-Bildschirme auf 34 Metern Wandlänge in Hufeisenform, dazu 38 Soundkanäle, die es ordentlich krachen lassen. „Timescape-Show“ heißt so etwas in der Spezialsprache der Branche.

Die Stadtoffiziellen, darunter auch Burkhard Kieker, der Chef von „Visit Berlin“, nehmen die Schau auch deshalb so freundlich auf, weil sie nicht ihr Geld kostet. Die Firma Triad Entertainment, die normalerweise nur als Dienstleister für Museen, Themenparks und Messen arbeitet, betreibt „The Gate“ auf eigene Rechnung und hat knapp zwei Millionen Euro investiert.

Der Film arbeitet ohne eingesprochene Texte

Lutz Engelke, der Unternehmensgründer und Geschäftsführer, sieht die Schau als eine Art Eingangstor in die Berliner Museenlandschaft – hier sollen in knapper Form die Grundlagen der Stadtgeschichte gezeigt werden. Im Idealfall kommt der Tourist unmittelbar vom Hotel zum Brandenburger Tor, geht dann zum kleinen Vorraum am Potsdamer Platz gleich neben der französischen Botschaft und steigt in den Keller hinab.

Michael Müller eröffnete die Show.
Michael Müller eröffnete die Show.

© dpa

Der Film arbeitet ohne eingesprochene Texte nur mit ein paar knappen schriftlichen Hinweisen in Deutsch und Englisch: Revolution, Kaiserreich und Krieg, die Zwanziger, Hitler und der Judenmord, wieder Krieg, dann die neue Geschichte, Ernst Reuter, Mauerbau, Kennedy, der Mauerfall – emotionsbetont, aber so historisch fundiert, wie es in der knappen Darstellung möglich ist.

Mehrfaches Sehen ist möglich und sinnvoll

Wenn es um die frühen Jahrhunderte geht, dominieren Grafiken, später kommen Fotos, schließlich auch bewegte Bilder dazu; die neuere Geschichte wird deshalb viel ausführlicher dargestellt und endet in der Gegenwart, ausnahmsweise eher unpolitisch, mit Fanmeile und Mario Götzes Siegtor. Mehrfaches Sehen ist möglich und sinnvoll.

Wer überhaupt keine Ahnung von den Dingen hat, die da gezeigt werden, wird vermutlich von der Bilderflut überrollt, aber es gibt einen Nebenraum, der nicht nur eine originalgetreue Replik des Kopfs der Quadriga-Nike enthält, sondern auch die historischen Fakten nachträgt, illustriert mit Postkartenmotiven des Brandenburger Tors.

„The Gate“, Pariser Platz 4a, täglich 10–20 Uhr, Eintritt 12 Euro, Ermäßigungen. Mehr Infos unter: www.thegate-berlin.de

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