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Berlin: Erfolgreich entgiftet

Etappensieg im Pankower Schloss Schönhausen: Dielen und Balken sind von Holzschutzmittel befreit. 2009 soll das Gebäude als Museum eröffnet werden

Hier feierte Kurfürst Friedrich III. seine Selbstkrönung zum preußischen Alleinherrscher, hier machten es sich die Gäste von DDR-Staatschef Erich Honecker gemütlich, und hier tagte während der Wende der legendäre „Runde Tisch“: Das Schloss Schönhausen in Pankow ist ein geschichtsträchtiger Ort, der ab 2009 als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.Wegen der Belastung des Dachgebälks mit giftigen Holzschutzmitteln konnten aber bisher nur die unteren beiden Etagen zeitweise für Veranstaltungen genutzt werden. „Wer sich hier dauerhaft aufhalten wollte, hätte ununterbrochen lüften müssen“, sagte der Experte der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Alfons Schmidt, gestern.

Um das Gebäude später als Museum nutzen zu können, muss es erst mal entgiftet werden. Jetzt konnte die Stiftung einen Etappensieg vermelden: Die Dekontamination sei erfolgreich abgeschlossen, hieß es gestern. „Wir liegen voll im Zeitplan“, sagte Architekt Winfried Brenne. Dazu wurden in den vergangenen Monaten die Parkettfußböden ausgebaut, das Füllmaterial entfernt und die tragenen Kieferbalken mit Spezialstaubsaugern gereinigt. Der Dachstuhl im Schloss Schönhausen liegt nun frei, die Holzbalken wurden mit einem Schutzanstrich „maskiert“. „Das Gift ist jetzt eingeschlossen und kann nicht mehr entweichen“, sagte Brenne. Das giftige Holzschutzmittel Hylotox stamme von einer Sanierung in den Sechzigern und sei damals durchaus verbreitet gewesen. Das in der Substanz enthaltende Gift Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) ist seit 1972 in der Bundesrepublik verboten, wurde aber zuvor in Ost- wie Westdeutschland eingesetzt. DDT kann schwere Erkrankungen verursachen.

Nach Auskunft der Stiftung ist die Deckenrekonstruktion nun fast abgeschlossen. Während das Innere des Barockhauses weitgehend erhalten werden solle, werde derzeit die Fassade von dem Glaskröselputz aus DDR-Zeiten befreit. Das Schloss bekomme einen einfarbigen Anstrich: „In einem facettenreichen Ockerton“, verriet Schmidt gestern.

Die Grundsanierung des geschichtsträchtigen Hauses begann im vergangenen Jahr, sie soll nach Auskunft der Bauherren bis spätestens Ende 2009 abgeschlossen sein. Die Renovierung des Schlosses kostet 8,6 Millionen Euro und wird aus Mitteln der Europäischen Union, der Bundesregierung, der Länder Berlin und Brandenburg sowie der Cornelsen-Kulturstiftung finanziert.

Da das Geld aber nicht für eine vollständige Instandsetzung reicht, will die Stiftung auch noch bei laufendem Museumsbetrieb weitersanieren. „Einzelne Räume werden dann für das Publikum gesperrt“, sagte Brenne.

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