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Berlin: Erneut Brandstiftung im Strandbad

Immer wieder trifft es Biergärten und Gaststätten am Wasser – diesmal schlug ein Täter in Weißensee zu

Wieder ist eine Ausflugsgaststätte am Wasser im Berliner Osten abgebrannt – und wieder war es Brandstiftung. Am Mittwoch früh um 2.35 Uhr sah eine Anwohnerin von der Berliner Allee Flammen aus dem Strandbad Weißensee schlagen, sie alarmierte die Feuerwehr. Als nach fast drei Stunden das Feuer gelöscht war, war von dem Holzgebäude nicht mehr viel übrig, es wurde ebenso wie die angrenzende Strandbar und der Eingang ein Opfer des Unbekannten. Die Parallelen drängen sich auf: Vor genau zwei Wochen, ebenfalls an einem Donnerstagmorgen um 3.30 Uhr, war der Biergarten „Oranke am See“ angezündet worden. Auch gestern fanden die Ermittler im Schutt schnell Beweise einer vorsätzlichen Brandstiftung.Eine Spur hat die Kripo zu den beiden Fällen nicht. Wie der Leiter des Branddezernats, Michael Havemann gestern sagte, seien beide Brandstiftungen in der Vorgehensweise jedoch völlig unterschiedlich gewesen. Am Weißen See sei kein Brandsatz verwendet worden, sagte Havemann. Wie der Täter dort vorging, verschwieg die Kripo aus taktischen Gründen.

Es waren nicht die ersten angezündeten Ausflugsgaststätten. Am 2. Januar 2002 brannte das bekannte „Neu Helgoland“ in Müggelheim bis auf die Grundmauern nieder. Im Schutt des historischen Fachwerkbaus fanden die Ermittler drei Brandsätze, aber keine Spur zum Täter. Wie die Eigentümerin von Neu Helgoland gestern sagte, habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen vor einiger Zeit eingestellt. Da der Brandstifter nie ermittelt wurde, „leben wir weiterhin in Angst und Schrecken“, sagte Dagmar Tabbert. Sie ist entsetzt über die beiden jüngsten Brandstiftungen. Das „Neu Helgoland“ hatte Tabbert neu aufgebaut und ein Jahr nach dem Feuer wieder eröffnet.

Auch die Wirte des vor zwei Wochen angezündeten „Oranke am See“ sind ratlos. Die Pavillons hat, wie berichtet, Anja Raneburger, die Tochter des bekannten Edelgastronomen Franz Raneburger, gepachtet. Es habe weder vor noch nach der Brandstiftung irgendeinen Hinweis oder eine Drohung gegeben, hieß es bei den Oranke-Wirten. Das „Oranke am See“ ist schon zum zweiten Mal abgebrannt, auch der Brandstifter von 1997 wurde nie gefasst, im Januar des gleichen Jahres war am Langen See die Traditions-Wirtschaft „Marienlust“ niedergebrannt. Heute übrigens wollen die Oranke-Wirte die Wiedereröffnung ihrer vor zwei Wochen abgebrannten Bar mit 100 Litern Freibier feiern, das Motto: „Phönix aus der Asche“, Beginn 14 Uhr.

Vier Kilometer weiter, am Weißen See diskutierten die Badegäste gestern über das jüngste Feuer. Betroffen war nicht nur der Pächter der „Übersee-Bar“, sondern auch der RBB. Denn seit langem war für gestern Abend eine Livesendung des Magazins „Zibb“ aus dem Strandbad geplant gewesen, bei der der Schlagersänger Bernhard Brink (unter anderem bekannt durch das Lied „Frei und abgebrannt“) auftreten sollte. Brink muss nun im Studio singen, der RBB änderte aus aktuellem Anlass das Thema und wird im Strandbad Anwohner und Betroffene zu dem jüngsten Feuer befragen.

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