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Berlin: Fahrt der Linie 284 endete an einer Hauswand

Autofahrer hatte ein Stoppschild missachtet - Schwerverletzte wurde aus ihrem Wagen befreit

Erst gab es einen heftigen Knall, gefolgt von Scheibenklirren und Geschrei. Die 65-jährige Helga Grass schreckte im Schlafzimmer ihrer Wohnung in der Heinersdorfer Straße in Lichterfelde hoch. Ein BVG-Bus der Linie 284 war direkt neben dem Balkon gegen die Hauswand geprallt. Zuvor durch den Zusammenstoß mit einem BMW aus der Bahn geworfen, hatte der Bus einen VW-Passat eingeklemmt, in dem eine 31-jährige Frau und ihr Kind saßen. Erst die Feuerwehr konnte die Mutter schwer verletzt aus dem Wagen befreien. Drei der 15 Fahrgäste und der Busfahrer erlitten leichtere Verletzungen.

Der Unfall geschah gegen 11.05 Uhr. Nach Polizeiangaben hatte der 39-jährige Fahrer des BMW, der auf der Hildburghauser Straße fuhr, an der Kreuzung Heinersdorfer Straße das Stopp-Schild missachtet. Die Ampeln waren nicht in Betrieb. „Er ist wohl zu schnell auf die Kreuzung gefahren“, sagte eine Polizeisprecherin. Der BMW prallte mit dem Bus zusammen, der aus der Heinersdorfer Straße kam. Durch den Zusammenstoß riss dieser den im Kreuzungsbereich stehenden Passat mit und prallte links gegen die Fassade des Hauses Heinersdorfer Straße 21A. „Die Frau wurde eingeklemmt. Wir mussten sie aus dem Auto herausschneiden“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Miriam Sch. wurde mit schweren Knochenbrüchen ins Krankenhaus gebracht. Ihrem eineinhalb Jahre alten Sohn Max, der im Kindersitz auf der Rückbank saß, passierte nichts. „Sie war noch bei Bewusstsein und hat mich sofort per Handy angerufen“, sagte ihr Ehemann Norbert Sch., der in der Nähe als Dachdeckermeister arbeitet. Auch der BMW-Fahrer erlitt schwere Verletzungen, wurde noch am Unfallort vom Notarzt versorgt und dann in eine Klinik gebracht.

„Ich hörte das Schreien der Frau“, berichtet die Blumenhändlerin, die ihren Laden in dem Haus hat, gegen dessen Fassade der Bus geprallt war. „Sofort sind Nachbarn rausgestürzt und haben die Frau im Passat beruhigt und ihr versichert, dass das Kind unverletzt ist“, schildert sie. Die BVG rückte nach dem Unfall mit einem Werkstattwagen an, der den Bus wieder auf die Straße zog. Der BMW und der Passat, die nur noch zusammengedrückte Blechhaufen sind, wurden von der Polizei sichergestellt. Die Bauaufsicht prüft, ob das Haus einsturzgefährdet ist.

Anwohner berichten, dass an dieser Kreuzung die Ampeln schon öfter ausgefallen seien. Auch komme es häufiger zu Unfällen, „weil hier wahnsinnig gerast wird“, wie ein Mieter aus der Gegend schildert. Doch dies kann die Polizei nicht bestätigen. Die Ampelanlage an der Unfallkreuzung sei wegen eines „technischen Defekts“ am Montag gegen 9 Uhr ausgefallen, sagte ein Polizeisprecher. „Wir können auch nicht bestätigen, dass es sich hier um eine Raserstrecke handelt. Uns liegen keine derartigen Anzeigen vor.“ In diesem Jahr habe es einen Unfall gegeben, „weil jemand eine rote Ampel missachtet hat“, sagt er. Im vorigen Jahr wurden hier drei Auffahrunfälle gezählt – die Ampeln waren jeweils in Betrieb. Bei allen Unfällen sei niemand verletzt worden.

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