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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Fallstricke des Alltags: Darf man Partyeinladungen ignorieren?

Einfach nicht hingehen obwohl man eingeladen wurde? Das ist doch wohl ein Problem, fragt sich eine Tagesspiegel-Leserin. Oder ist "No-Show" etwa ein "No-Go"? Die Antwort gibt es in der Sonntagskolumne von Elisabeth Binder.

Kürzlich hatte ich zugesagt, zum Geburtstagsfest einer Bekannten zu kommen, die ich nach längerer Zeit zufällig im Konzert wieder getroffen hatte. Leider habe ich dann vergessen hinzugehen, es war einfach zu viel los. Als ich sie ein paar Tage später anrief, um ihr nachträglich zu gratulieren, reagierte sie total beleidigt. Das finde ich übertrieben. Sybilla, vergesslich.

Mit Einladungen kann man überhaupt nicht sorgfältig genug umgehen. Das sollte ein ehernes Gesetz sein, wird aber leider oft ignoriert. Mindestens diejenigen, die selber manchmal Gäste empfangen, sollten wissen, wie sich das anfühlt. Man macht lange vorher Pläne. Entweder man schuftet für ein Abendessen zu Hause, oder man zahlt viel Geld für jeden Gast, der zugesagt hat, in einem Restaurant. Wenn solcher Aufwand schnöde ignoriert wird, wirkt das in der Regel kränkend und ärgerlich. Haben Sie sich auch nur die Mühe gemacht herauszufinden, ob es sich um ein gesetztes Essen handelte oder um eine Stehparty? Wenn an einer Tafel unerwartete Lücken klaffen, ist das für den Gastgeber besonders peinlich. Bei einer größeren Stehparty, bei der es Getränke und kleine Snacks gibt, mag der materielle Schaden nicht ganz so groß sein, aber wehtun kann das unentschuldigte Fortbleiben dem Gastgeber auch.

Selbst wenn man auf dem Weg zur Party feststellt, dass der Telefon-Akku fast leer ist, kann man per SMS kurz Bescheid geben. Es ist immer in Ordnung, von vornherein eine Einladung abzusagen. Aber einfach nicht zu erscheinen, weil man plötzlich keine Lust hat, geht gar nicht. Insofern kann ich die Reaktion der Bekannten verstehen. Vielleicht lehrt Sie diese Erfahrung, künftig sensibler mit Einladungen umzugehen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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