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Fallstricke des Alltags: Wünsche zur Taufe

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Mein erstes Enkelkind wird demnächst getauft. Nun habe ich eine Tauf-Grußkarte gekauft. Schreibe ich jetzt an die Eltern oder an das Kind? Und was kann man bei einer Taufe wünschen?

Marina, gutwillig

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.
Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Früher schenkte man bei einer Taufe gern einen silbernen Becher als Symbol dafür, dass dem Kind ein wohlhabendes Leben beschieden sein möge. Aus dem Becher konnte ein Täufling in der Regel noch nicht selber trinken und die Symbolkraft noch nicht verstehen, trotzdem war es so üblich. Insofern fände ich es vielleicht sogar ganz lustig, die Grußkarte direkt an das Enkelkind zu adressieren in der Hoffnung, dass die Eltern sie vielleicht aufheben, bis es alt genug ist, sie selber zu lesen.

Was Sie dem Kind wünschen, hängt davon ab, wie sehr Sie ins Detail gehen wollen. „Ich wünsche Dir ein wunderbares Leben“, wäre sehr allgemein gehalten, aber trotzdem persönlicher als ein vorgedruckter Grußkartenspruch und sicher passend und angemessen, wenn Sie selber überhaupt nicht religiös ticken.

Ansonsten könnten Sie natürlich den Wunsch der Eltern, das Kind in eine christliche Gemeinschaft zu integrieren und entsprechend zu erziehen, aufgreifen. Da es da immer um eine „Frohe Botschaft“ geht, könnten Sie dem Kind zum Beispiel wünschen, dass es selber im Laufe seines Lebens für ganz viele Menschen zu einer solchen wird. Dass es Lebensräume heller und fröhlicher macht, dass es unter seinen Mitmenschen immer wieder Dinge zum Guten wenden kann und zu einem Menschen heranwächst, dem es gegeben ist, Freude zu bereiten und so für andere zu einem guten Vorbild zu werden.

Für die Eltern können Sie ja noch zusätzlich einen Absatz anhängen und ihnen wünschen, dass das Glück der ersten Stunden sich tief in ihnen verankert und immer spürbar bleibt, auch wenn es mal turbulente Zeiten geben sollte. Dass sie das Kind zu lauter schönen Gedanken und Ideen inspirieren mögen und mit ihm einfach eine ganz und gar tolle Zeit haben.

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