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Berlin: FDP im Wandel

Von David Ensikat Doch, doch, als Vater kann man den Rainer Brüderle verstehen. Als Vater weiß man, dass die Kleinen die Dinge nicht ganz überschauen.

Von David Ensikat

Doch, doch, als Vater kann man den Rainer Brüderle verstehen. Als Vater weiß man, dass die Kleinen die Dinge nicht ganz überschauen. Gerade wenn es um die Finanzen geht. Als Vater gibt man seinem Kind ein Taschengeld, das Kind kauft sich sündhaft teure Pokémonkarten und wundert sich, wenn es gleich darauf wieder pleite ist. Dann kommt das Kind an und sagt: Vater, ich bin pleite, gib mir mehr. Als Vater muss man jetzt konsequent sein. Man muss entweder sagen: Nein – dann heult das Kind und ist sauer und hat wahrscheinlich nichts gelernt. Oder man sagt: Gut, aber dann überlegen wir mal zusammen, was wir damit machen, ja?

So hat sich der Rainer Brüderle das auch gedacht. Berlin, der olle Bengel, kommt mit dem Geld nicht klar, gibt immer viel zu viel aus; Berlins Pokémons sind seine Beamten, Bankbürgschaften und Stadtentwicklungspläne. Berlins Vater ist der Bund, und der Bund muss sich jetzt das Gequengel anhören: 30 Milliarden, ja? Nur 30 Milliarden… Rainer Brüderle, der Mann von der BundesFDP, würde nun sagen: Wenn du so viel Geld willst, passt der Vati aber auf, dass du’s nicht verprasst. Einen Bundes-Sparkommissar möchte er herschicken, einen, der den hier Regierenden auf die Finger haut, wenn sie’s wieder sausen und brausen lassen.

Brüderles Berliner Parteifreund Rexrodt (wie überhaupt auch alle anderen) sieht die Sache freidemokratischer: Berlin muss das allein hinkriegen. Verfassungsrechtlich ist die Sache mit dem Bundeskommissar ein Schmarrn, so was gibt’s ja gar nicht.

Aber, wie gesagt, als Vater kann man’s schon verstehen. Und Väter sind ja Wähler. Die FDP sollte öfter solche Ideen einbringen: Über fünf Prozent kämen die Forsch-Dirigistischen Pädagogen allemal.

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