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2018 fand das Festival erstmals im Olympiapark statt, vorher in Hoppegarten, im Treptower Park, auf dem Flughafen Tempelhof.

© Stefan Zeitz/dpa

Festival im Olympiapark: Senatsverwaltung plant strengeren Lärmschutz beim Lollapalooza

2018 beschwerten sich Anwohner über den Soundcheck. Nun reagiert die Senatsverwaltung mit einem Entwurf, der Ausweichquartiere für 1400 Haushalte vorsieht.

Nur noch vier Wochen, dann ziehen zehntausende Fans Richtung Olympiastadion, um beim mittlerweile fünften Berliner Lollapalooza Stars wie Marteria & Casper, Kings of Leon und Billie Eilish live zu erleben. Doch den Festivalmachern drohen nun weitaus strengere Lärmschutzauflagen, als sie im vergangenen Jahr bestanden. Zunächst hatte der RBB darüber berichtet.

Der Genehmigungsentwurf aus der Senatsumweltverwaltung, der dem Team um Tommy Nick vorliegt, sieht demnach vor, dass Anwohnern in direkter Nähe zum Festivalgelände geeignete Ausweichunterkünfte angeboten werden müssen. Ab 76 Dezibel sollen sie ein Anrecht darauf haben, im vergangenen Jahr lag die Grenze noch bei 80 Dezibel. "Wir gehen von potenziell 1400 Haushalten aus", sagt Nick. Im vergangenen Jahr ging es noch um 80 Haushalt, letztlich hätten aber nur drei Personen das Angebot in Anspruch genommen.

"Wir sind überrascht", sagt Tommy Nick und verweist auf die Verhältnismäßigkeit des Plans, auf den die Veranstalter bis zum 19. August reagieren können. "Der Senat begründet das mit der Beschwerdelage im vorigen Jahr." Damals hatten sich vor allem am ersten Festivaltag Nachbarn bei der Polizei gemeldet, weil der Soundcheck ab 8 Uhr am Morgen weithin hörbar war. Jan Thomsen, Sprecher der Senatsumweltverwaltung, Nicks Überraschung nicht ganz nachvollziehen. Seit Oktober 2018 sei man mit den Veranstaltern im Gespräch gewesen, ein weiteres Gespräch sei für nächste Woche terminiert.

"21 Leute haben sich darüber beschwert, aber der Fehler lag nicht bei uns, wir hatten eine Genehmigung dafür", erklärt Nick. In diesem Jahr werde der Soundcheck darum auch erst ab 9 Uhr stattfinden. Außerdem komme in diesem Jahr ein anderes Soundsystem zum Einsatz, das die Lärmbelästigung für die Anwohner zusätzlich minimieren soll.

Die erste Ausgabe fand 2015 auf dem Tempelhofer Feld statt

Am Mittwochabend hatten die Organisatoren Anwohner zu einer Infoveranstaltung eingeladen, außerdem stehe man jederzeit für Fragen zur Verfügung. "Generell ist das Festival hier im vergangenen Jahr wohlwollend aufgenommen worden." Das sah bei den vorherigen Ausgaben des Lollapaloozas anders aus: 2016 fand das Festival im Treptower Park statt. Damals gab es vorab viele Sorgen von Anwohnern. Nur wenige Menschen hatten auch hier Ausweichunterkünfte in Anspruch genommen.

Ein Jahr später fand das Festival in Hoppegarten statt. Hier hatten sich viele ältere Anwohner zuvor beschwert. Vor allem die Abreise der Festivalbesucher verursachte großes Chaos. Die erste Ausgabe des Lollapalooza hatte es 2015 noch auf dem Tempelhofer Feld gegeben. Doch dort konnte es ein Jahr später nicht mehr wegen der vorgesehenen Flüchtlingsunterkünfte in den Flughafenhangars stattfinden.

Trotz der möglichen Auflagen bleibt Tommy Nick optimistisch, dass man mit der Verwaltung einen Kompromiss findet. "Wir sind bisher mit allen Gegebenheiten in Berlin gut umgegangen."

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