Tagesspiegel Plus
Fingerzeig der Vergangenheit: Von Berlins erster Favela zum Renditeobjekt
Übrig blieb nicht mal der Schatten: Neubauten verdrängen das alte, oft ramponierte, doch vertraute Berlin. Ein Buch dokumentiert den Prozess in Bildern.
Von Andreas Conrad
Erst verschwand der „Handschellenmann“, dann sein Schatten. Zwei Armbanduhren, verbunden durch eine goldene Kette, waren die luxuriöse Fessel des Mannes, der eine Brandmauer an der Kreuzberger Cuvry-Brache zierte. Geschaffen hatte das riesige Street-Art-Bild der italienische Künstler Blu 2007/08 zusammen mit zwei astronautenhaften Figuren an der Nachbarwand. Beide Motive wurden weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, standen für den schrägen Charme des Berlins der Nachwendezeit, überragten aber ein Gelände, das bald im Fokus von Investoreninteressen stand.
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