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Repräsentativer Bau. Die „Generalsvilla“ wurde schon zu DDR-Zeiten genutzt. Sie befindet sich direkt vor dem alten Flughafen, zwischen Landbahn und Terminal. Jeder rollt an ihr vorbei.

© Laif

Flughafen Schönefeld: BER-Regierungsterminal: Zelt, Container, DDR-Villa?

Wohin mit dem Regierungsterminal? 300 Millionen Euro will der Bund investieren. Vorerst sollen Staatsgäste provisorisch empfangen werden. BER-Chef Mehdorn denkt an die einst schmucke Villa, die früher die Sowjets genutzt haben.

Wohin nur mit der Bundesregierung? Weil sie nach den Überlegungen von Flughafenchef Hartmut Mehdorn ihren Regierungsterminal nicht an der vorgesehenen Stelle bauen soll, werden jetzt ganz alte Pläne reaktiviert. Danach sollen Staatsgäste vorübergehend in Containern oder in einem Zelt empfangen und verabschiedet werden – oder in der sogenannten Generalsvilla auf dem Flughafengelände, die schon von der DDR-Regierung bei Staatsempfängen auf dem Flughafen genutzt worden war.

Entstanden war der Bau nach dem Krieg im Auftrag der sowjetischen Besatzungsmacht – ausgestattet mit Kronleuchter, schmiedeeisernem Treppengeländer und Marmor auf dem Boden und an Wänden. Durchaus repräsentativ. Deshalb nutzte die DDR-Regierung später den Bau gern für ihre Staatsgäste, die per Flugzeug kamen, oder für Politiker, die dort auf den Abflug zu ihren Staatsbesuchen warteten.

Das neue Terminal soll mehr als 300 Millionen Euro kosten

Der einst denkmalgeschützte Bau soll aber abgerissen werden, weil er dem vorgesehenen Regierungsterminal im Weg steht. Würde der Bund die Generalsvilla als Provisorium nutzen, könnten dort nicht die Hangars für die Flugzeuge der Bundesluftwaffe gebaut werden. Doch erst wenn diese stehen, will die Luftwaffe ihren Regierungsbereich vollständig von Köln nach Berlin verlegen. Ein Einzug käme nur in Betracht, wenn der Bund für seinen Regierungsterminal einen anderen Standort akzeptiert oder auf Dauer in der „Generalsvilla“ bliebe.

Diese Lösung wäre sogar erheblich billiger als das bisherige Konzept, das Kosten von weit mehr als 300 Millionen Euro vorsieht. Bei der Planung spielte diese Variante am Ende aber keine Rolle. Der Bund entschied sich für den Neubau. Einen anderen Standort lehnt er bisher ab; schließlich hat er eine Baugenehmigung. Ein Platzwechsel würde den Bau des Regierungsbereichs, der – wie der BER – eine jahrelange Verspätung hat, weiter verzögern.

Und so soll das neue Regierungsterminal anstelle des heutigen alten Schönefelder Terminals einmal aussehen.
Und so soll das neue Regierungsterminal anstelle des heutigen alten Schönefelder Terminals einmal aussehen.

© Simulation: promo

Der Bund braucht, unabhängig vom Standort seines Terminals, deshalb eine Zwischennutzung. Vorgesehen war dafür der alte Schönefelder Terminal, den Mehdorn nun aber gern weiter für den zivilen Flugverkehr nutzen will. Bislang landen Regierungsgäste am alten Terminal in Tegel, also im nördlichen Bereich.

Der Flughafenplaner Dieter Faulenbach da Costa hält das Hin und Her für überflüssig. Auch die sanierten Altanlagen würden die Kapazitätsprobleme nicht lösen, ist er überzeugt. Entscheidend sei, wie viele Passagiere in Spitzenstunden abgefertigt werden könnten. Und hier sei der BER „eine gigantische Fehlplanung“. Der Weiterbetrieb von Schönefeld-Alt wäre nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

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