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Berlin: Flugzeugabsturz bleibt mysteriös

Experten halten Zusammenprall mit Vogelschwarm als Ursache für unwahrscheinlich. Eine Frage ist geklärt: Ein Berliner überlebte

Auch einen Tag nach der Flugzeugkatastrophe in Luxemburg ist die Ursache des Absturzes der Fokker 50 der Luxair ungeklärt. Allerdings sind die Opfer identifiziert. 20 der 22 Insassen starben bei dem Unglück. Die Mehrzahl der Passagiere stammte aus Berlin und Brandenburg. Inzwischen begannen die Luxemburger Behörden mit der Auswertung der Black Box und des Cockpit Voice Recorders aus dem abgestürzten Flugzeug.

Nach Auskunft der Berliner Polizei saßen in der Unglücksmaschine, die Mittwochvormittag mit drei Minuten Verspätung um 8.43 Uhr auf dem Flughafen Tempelhof gestartet war, sechs Passagiere aus Berlin. Ein 36jähriger Franzose aus Mitte überlebte den Absturz schwer verletzt. Ein 60-jähriger Mann aus Spandau, ein 35-jähriger Luxemburger, der in Prenzlauer Berg wohnte, ein 72 Jahre alter Mann aus Steglitz, ein 44-jähriger Charlottenburger und ein 31 Jahre alter Zehlendorfer sowie 44 Jahre alter Charlottenburger wurden getötet.

An Bord war auch der Geschäftsführer einer Schönefelder Beratungs- und Planungsfirma für den Luftverkehr. Die Reise diente dazu, eine Angebotsabgabe vorzubereiten. Denn die Flughafengesellschaft Luxairport hatte einen Terminalneubau ausgeschrieben. Der Geschäftsmann wollte seine Firma vorstellen und sich über die Ausschreibung informieren.

Die Aluminium-Firma Oetinger verlor sogar fünf Mitarbeiter: drei des Stammsitzes in Bayern, den Berliner Prokuristen und den Chef der französischen Dependance. Vom Berliner Unternehmenssitz aus wollten sie zum französischen nach Gorcy reisen. Der Luxemburger Flughafen liegt nur eine knappe halbe Stunde entfernt. Doch die Maschine stürzte, wie berichtet, beim Landeanflug auf den luxemburgischen Flughafen Findel aus schätzungsweise 300 Metern Höhe ab.

Mit Hilfe französischer Experten begann gestern die Auswertung der Black Box und des Voice Recorders, der die Gespräche im Cockpit aufzeichnet. Das Bundesverkehrsministerium habe seine Hilfe angeboten, Experten der Flugunfalluntersuchungsstelle in Braunschweig stünden bereit, sagte eine Sprecherin. Über die Absturzursache gab es auch gestern nur Spekulationen. Vogelschlag hielten Experten zwar für wenig wahrscheinlich, wollten diese Möglichkeit aber nicht ganz ausschließen. Immerhin soll zum Zeitpunkt des Absturzes ein Kranichschwarm in 300 bis 450 Metern Höhe gesichtet worden sein. Er könnte die Route der Turbopropmaschine gekreuzt haben. Dann aber wären Kadaverreste am Flugzeug gefunden worden. Anders als bei einer Düsenmaschine, bei der die Vögel in das Triebwerk eingesogen werden, schützen die Propeller die Fokker 50. Sie hätten die Vögel zerhackt.

Der Pilot hätte in diesem Fall auch noch Gelegenheit gehabt, den Flughafen von dem Zwischenfall zu informieren. Der Kontakt zwischen dem Tower und der Luxair-Maschine brach aber abrupt ab. Zuvor hatte der Pilot keinerlei Probleme gemeldet. Der Flug war zunächst glatt verlaufen. Die deutschen Fluglotsen hatten Flug LG 9642 ohne Schwierigkeiten an ihre Luxemburger Kollegen übergeben. Der Pilot soll gegenüber den Fluglotsen in Luxemburg lediglich davon gesprochen haben, er wolle seine Höhe checken.

Am Montagabend hatte eine andere Fokker 50 der Luxair vor ihrem Start in Tempelhof technische Probleme. Ein Passagier berichtete, das sich der Abflug um etwa eine Stunde verzögerte, während Techniker den Schaden behoben. Die Luxair bestätigte diesen Vorfall. Ein Sprecher sagte dem Tagesspiegel, es habe sich bei der Maschine am Montag nicht um die gehandelt, die am Mittwochvormittag abgestürzt sei. Das verunglückte Flugzeug sei nach der jährlichen Inspektion erst am Dienstag wieder eingesetzt worden.weso / du- /bb

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