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Alarm in Tegel. Das Flugzeug der Air France war auf der Reise nach Peking kurz vor Berlin in Not geraten.  Foto: Andreas Meyer

© Andreas Meyer

Flugzeugpanne: Plötzlich fiel das Triebwerk aus

Ein Großraumjet auf dem Weg von Paris nach Peking musste in Tegel notlanden. Die Passagiere erlebten bange Minuten – die Maschine flog erst eine Schleife, um Kerosin abzulassen.

Die Notlandung eines Großraumjets der Air France hat am späten Montagabend die Feuerwehr in Atem gehalten. Auf dem Flughafen Tegel gab es Großalarm. Eines der beiden Triebwerke der mit 316 Personen besetzten Boeing 777 war ausgefallen. Die Landung verlief jedoch ohne Probleme, die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon.

Flug AF 126 war um 18.56 Uhr in Paris zur knapp zehnstündigen Reise nach Peking gestartet. Flüge auf der Sibirien-Route zwischen Westeuropa und Fernost führen häufig in mehr als zehn Kilometern Höhe an Berlin vorbei. Um 20.12 Uhr fiel in Höhe von Leipzig eines der beiden Triebwerke vom Typ General Electric GE90 aus. Der Flugkapitän erklärte daraufhin eine Notlage, sagte der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab.

Die Boeing 777 ist auch mit nur einem Triebwerk voll flugfähig, muss dann aber den nächsten Ausweichflughafen ansteuern. Für die Landung in Tegel war die für den Langstreckenflug vollgetankte Maschine allerdings zu schwer. Das maximale Startgewicht des Jets beträgt 344,5 Tonnen, davon sind bis zu 180,3 Tonnen (rund 180 000 Liter) Kerosin. Bei der Landung darf das Flugzeug jedoch nicht schwerer als 251,3 Tonnen sein.

So wurde die Boeing zunächst südlich von Berlin in eine Warteschleife dirigiert, wo sie in einer Flughöhe zwischen 5500 und 6100 Metern über ein für diesen Zweck vorhandenes Ventil Treibstoff abließ. Dabei wird das Kerosin hinter dem Flugzeug zu einem feinen Nebel verwirbelt, nur minimale Reste können den Boden erreichen. Im Umweltbericht der Lufthansa heißt es, die Bodenbelastung betrage in einem solchen Fall rund 0,02 Gramm pro Quadratmeter.

In Tegel wurde indessen der Großalarm ausgelöst. Neben der Flughafenfeuerwehr rückte auch die städtische Feuerwehr mit 39 Fahrzeugen, darunter 17 Rettungs- und zwei Notarztwagen, sowie mehr als 100 Einsatzkräften an. Gegen 21.20 Uhr landete die Boeing ohne Probleme und wurde zu einer Abstellposition eskortiert. Dort konnten die 298 Passagiere und 18 Besatzungsmitglieder die Maschine verlassen. Einige der Reisenden klagten aufgrund der Aufregung über Kreislaufprobleme, es musste jedoch niemand in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die Fluggäste wurden mit Bussen in Hotels gebracht und flogen gestern um 14.30 Uhr mit einer Ersatzmaschine nach Peking weiter.

Was den Ausfall verursacht hatte, steht noch nicht fest. Das Triebwerk an der siebeneinhalb Jahre alten Maschine wird noch untersucht. Bei der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung geht man von einem Routinevorgang aus. Man sehe keinen Anlass zur Einleitung eines Untersuchungsverfahrens, sagte ein Sprecher.

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