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Berlin: Frei erfunden

Eine Ausstellung im Automobilforum zeigt praktische und witzige Patente Auch das Online-Spiel „Sensation“ des Tagesspiegels wird präsentiert

Seine Frau wollte eine Gute-Nacht-Geschichte. Was willst du hören?, fragte er. Denk dir was aus, sagte sie. Und er dachte sich was aus: „Sensation“. Ein vorgegebenes Thema, dazu vier Stichwörter und fünf Minuten Zeit. Das war die Basis für ein neuartiges Online-Spiel mit unerschöpflichen Möglichkeiten – und mit dem Tagesspiegel als Partner.

Frank Munser-Herzog erzählt diese, seine Geschichte bei der Eröffnung der Ausstellung „The Wheel of Invention“. Der 38-Jährige ist von Beruf Produkt-Entwickler und leitet nebenbei den „Erfinderclub“ an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW). Ab heute wird sein Spiel als eine von acht Erfindungen im Automobilforum Unter den Linden vorgestellt. Die Ausstellung unter dem Motto „Von der Idee zum Patent“ ist in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Patentamt entstanden, bei dem in diesem Jahr rund 200 000 Anmeldungen eingehen. Ein paar davon sind dank Munser-Herzog und dem FHTW-Erfinderclub dorthin gelangt.

Sein „Sensation“-Spiel hat der Erfinder gemeinsam mit dem befreundeten Softwareentwickler Tom Bohacek zu einer Oase des intelligenten Blödsinns erweitert: Zu den Standard-Geschichten kamen Limericks, Bauernregeln, Kontaktanzeigen, Fanbriefe, mehrteilige Märchen und eine besonders beliebte Rubrik namens „Konfuzius sagt…“. Unter www.tagesspiegel.de/sensation tut sich eine Zeitung voll unterhaltsamen Klamauks auf.

Das Spiel ist jedoch kein typisches Patent – statistisch liegt die Medizintechnik vorn. Was im Automobilforum gezeigt wird, richtet sich aber an Verstand und Spieltrieb gleichermaßen. So steht in der Ausstellung nicht nur ein sehr sparsamer Sportwagen namens VW Eco-Racer, sondern auch ein Touareg, der sich mittels Ultraschall, Laser und Radar ohne Fahrer 220 Kilometer weit durch die Wüste von Nevada fand. Ein paar Schritte neben den Autos ist ein Stück jenes 11 000 Tonnen schweren Rasens der Arena auf Schalke nachgebaut, der sich dank einer auf Schienen gelagerten Tragschicht aus Teflon komplett aus dem Stadion schieben lässt. „Die teuerste Schublade Deutschlands“, heißt diese Konstruktion bei Fans.

Simpler ist die Idee des Neuberliners Jens Heinemann, dessen Automat die Vorteile von Fotofix und Ansichtskarte kombiniert: Drei Euro einwerfen, lächeln, Motiv auswählen – fertig ist die Urlaubskarte mit eingefügtem Porträt. 22 solcher Automaten funktionieren schon. Und viele, viele weitere sollen folgen.

Nebenbei erfährt man die Geschichte der berühmten silbernen City-Roller, bekommt die elektronischen Helferlein im Auto erklärt und kann eine elektronische Nase die Qualität von Lebensmitteln erschnüffeln lassen. Vieles lässt sich selbst ausprobieren, was die Ausstellung vor allem für Jugendliche interessant macht.

Munser-Herzog hat für „Sensation“ schon 1200 Mitspieler begeistern können. 23 000 Beiträge stehen im Archiv. Nur die Gute-Nacht-Geschichten für seine Frau muss er weiter selbst erfinden.

Automobilforum Unter den Linden/Ecke Friedrichstr., bis 16. August, Mo.-Fr. 9-20 Uhr, Sa./So. 10-18 Uhr, Eintritt frei

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