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Kleine weiße Friedenstaube bei der Demonstration am Sonntag in Berlin.

© Reuters/Christian Mang

Das Versagen der Anti-Kriegs-Demos in Berlin: „Frieden schaffen ohne Waffen“ ist blind für die Ukrainer und den Krieg

Wieder zehntausende friedensbewegte Demonstranten in Berlin – aber Ukrainer wollen sie nicht mitmachen lassen. Mal wieder nichts begriffen. Ein Kommentar.

Deutsche Friedensbewegte demonstrierten für die Menschen in der Ukraine – aber ohne Menschen aus der Ukraine. Jetzt schon zum zweiten Mal wollten die Demonstrationsveranstalter eine ukrainische Gruppe nicht dabei haben, weil die für einen anderen Blick auf den Krieg steht – einen realistischeren.

Denn es sind ihre Verwandten oder Freunde, die gerade auf der Flucht sind, oder die für die Souveränität und die Freiheit der Ukraine um ihr Leben kämpfen.

Dass sie genau das tun, wofür sie weltweit bewundert werden, und dass sie sich nicht kampflos ergeben, macht sie manchen Anhängern eines moralistischen Pazifismus bereits verdächtig.

Immerhin: In Teilen der Friedensbewegung gibt es ein Umdenken, einige halten Waffenlieferungen – wenn auch mit Bauchschmerzen – inzwischen für vertretbar.

[Alle Hintergründe lesen Sie bei Tagesspiegel Plus: Frieden schaffen ohne Waffen?: Ukrainer in Berlin fühlen sich von der Friedensbewegung im Stich gelassen]

Aber es gibt immer noch genug Menschen unter ihnen, die in einem antiamerikanischen Ressentiment gefangen bleiben und vom russischen Imperialismus nichts wissen wollen. Eine Gruppe Ukrainer in Berlin fordert – wie auch Präsident Selenskyj – eine Nato-Flugverbotszone.

Es gibt gute Gründe, das abzulehnen. Aus Prinzip dagegen zu sein, ist keiner davon. Für das Schicksal der Ukrainer ist die Losung „Frieden schaffen ohne Waffen“ blind.

Jonas Fedders

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