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Berlin: Garantiefall Weihnachtsbaum

Winterberg schickt eine neue Spende zum Breitscheidplatz: Dienstag kommt Ersatz für die Fichte

Die Elefanten im Zoo werden auch in diesem Jahr wieder ihre vorweihnachtliche Extra-Portion Grünfutter bekommen. Am kommenden Dienstag wird der nicht allzu grüne und von 550 Kilometer Autobahnfahrt gezeichnete Weihnachtsbaum auf dem Breitscheidplatz zersägt und höchstwahrscheinlich an die Dickhäuter gleich um die Ecke verfüttert. Noch am selben Tag soll ein neuer Baum auf dem Weihnachtsmarkt neben der Gedächtniskirche aufgestellt werden. Sämtliche Kosten übernimmt die Stadt Winterberg im Sauerland, die schon die erste – von Passanten und allen Medien einhellig für zu mickrig befundene – Fichte gespendet hatte. Darauf haben sich gestern Nachmittag die Winterberger Stadtverwaltung und der Berliner Schaustellerverband, der den Weihnachtsmarkt veranstaltet, geeinigt.

Die Winterberger Stadtverwaltung hatte seit Mittwoch mehrfach angeboten, die ramponierte Fichte durch ein schöneres Exemplar zu ersetzen. Doch der Schaustellerverband lehnte ab – erst wegen Zeitverzugs beim Aufbau des Weihnachtsmarktes, dann aus finanzieller Not. „Wir haben kein Geld mehr in der Kasse“, sagte Verbandssprecher Christian Wagner. Mietkran und Bautrupp waren teurer als der Baum selbst. Erst als – nach zwei Tagen preußisch-sauerländischer Krisendiplomatie – die Winterberger Verwaltung die Übernahme aller Kosten versprach, nahmen die Berliner das Angebot an. Insgesamt dürfte die Aktion mindestens 10 000 Euro kosten.

Am Dienstag früh um sechs sollen Arbeiter anrücken, die die 18 Meter hohe Fichte in Drei-Meter-Stücke zersägen. Schon am Mittag soll der neue Baum stehen. „Mit einem Kran ist es auch machbar, ihn über die Marktbüdchen zu heben“, sagte Wagner. Bis zum 24. November soll das neue Exemplar dann mit Lichterketten geschmückt werden.

Noch gestern Vormittag hatten die Winterberger Förster die Wälder auf der Suche nach kräftig grünen Ästen durchstreift, die sie als Pannen-Set für den aktuellen Baum nach Berlin schicken wollten. Zusammen mit viel Christbaumschmuck sollten die zusätzlich angebrachten Äste die kahlen Stellen der Fichte kaschieren. Doch nachdem sich die Verwaltung der Touristenregion auch von den lokalen Medien im Sauerland immer stärker unter Druck gesetzt fühlte, bestand sie darauf, Ersatz zu liefern. „Wir nehmen die Herausforderung an, die Berliner zufrieden zu stellen“, sagte Michael Beckmann, Pressesprecher der Stadt Winterberg.

Am Montag soll der neue Baum gefällt und vorsichtig verladen werden – diesmal von Spezialisten, damit nicht wieder so viele Äste abbrechen. Nach Auskunft aus dem Winterberger Rathaus sind sowohl geeignete Spediteure als auch ein ansehnlicher Baum gefunden. Diesmal haben ihn die Winterberger ohne Berliner Hilfe ausgesucht.

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