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Gebrüder-Montgolfier-Gymnasium: Aufruhr mit Attest: Chaos an Treptower Gymnasium

Weil sich immer mehr Pädagogen an der Montgolfier-Schule krankmelden, müssen jetzt Kollegen aus dem Bezirk einspringen. Nun kommen Forderungen nach Konsequenzen für Berlins Schulpolitik.

Die Krise am Treptower Gebrüder-Montgolfier-Gymnasium spitzt sich zu. Am Freitag haben sich weitere Mitarbeiter krankgemeldet, darunter der stellvertretende Schulleiter, pädagogische Koordinatoren und die Sekretärin. Benachbarte Schulen halfen, einen Vertretungsplan zu erstellen, „um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten“, wie es hieß. Für kommenden Montag wurde eine Dienstbesprechung angesetzt, um die von der Bildungsverwaltung angekündigte „schnelle Lösung“ des Problems zu finden.

Wie berichtet befindet sich das Gymnasium in Aufruhr, seitdem die Schulleiterin nach langer Abwesenheit vergangene Woche zurückgekehrt war. Kaum jemand hatte mit ihr gerechnet, weil es vor ihrer Erkrankung im September 2011 harte Auseinandersetzungen wegen ihres Führungsstils gegeben hatte. Elf Lehrer hatten sich am Montag krankgemeldet und wurden von der Behörde aufgefordert, zum Amtsarzt zu gehen. Dem Vernehmen nach haben diese inzwischen bei einigen Lehrern eine Erkrankung bestätigt.

Der Fall hat die Diskussion um den Status von Schulleitern erneut entfacht. „Das Beamtenrecht muss reformiert werden. Es kann nicht sein, dass inkompetente Schulleiter jahrzehntelang in einer Schule verbleiben“, meldete sich die Interessenvertretung Berliner Schulleiter zu Wort, ohne sich auf den konkreten Fall zu beziehen. Darüber hinaus fordert der Verband eine „verbindliche und zertifizierte Ausbildung nach definierten und einheitlichen Qualitätsstandards“. Zwar gebe es bei der Bildungsverwaltung „Bemühungen in diese Richtung“, die aber bei Weitem nicht ausreichten, sagte Verbandschef Harald Kuhn.

Özcan Mutlu von den Grünen schlägt vor, zumindest die zweijährige Bewährungszeit zu verlängern, bevor ein Rektor sein Amt dauerhaft übertragen bekommt. CDU-Bildungspolitikerin Hildegard Bentele fordert ebenfalls, das Beamtenrecht „weiterzuentwickeln“, damit überforderte Schulleiter nicht lebenslang auf ihren hoch dotierten Posten verbleiben können. Zwar werden neue Schulleiter in Berlin nicht mehr verbeamtet. Es geht aber um die rund 800, die längst verbeamtet sind.

Auch Abiturienten des Montgolfier-Gymnasiums meldeten sich zu Wort. Die umstrittene Leiterin sei zwar eine gute Mathematiklehrerin, habe als Direktorin aber viele Fehler gemacht. Das habe sich auch in der Schülerzeitung niedergeschlagen, wo sie in einem Atemzug mit dem nordkoreanischen Diktator genannt worden sei. Auslöser dafür sei ihr Verhalten im Zusammenhang mit der Wahl des Schülersprechers gewesen, als sie eine Vollversammlung der Schüler blockiert habe.

Angekreidet wird ihr auch ihr Verhalten, als sich in der Schule Schadstoffe aus dem Linoleumboden lösten und die Schüler erst spät informiert wurden. „Wir fühlten uns von ihr hintergangen“, beschreibt eine Abiturientin die Lage im Sommer 2011. Daraus erkläre sich auch, dass sich jetzt nicht viele über die Rückkehr der Schulleiterin freuten.

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