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Jubiläum: Gedächtniskirche wird 50 Jahre alt

Mit zwei Gottesdiensten wird die Gemeinde der Gedächtniskirche das Jubiläum des Gebäudes feiern. Die Turmruine bleibt von Gerüsten umhüllt. Aber im Januar sollen die Arbeiten beginnen.

Die neue Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird am Wochenende 50 Jahre alt. Zwei Gottesdienste am Sonntag werden das dreimonatige Jubiläumsprogramm beschließen, kündigte die Gemeinde an. Dabei wird um 10 Uhr Bischof Markus Dröge die Predigt halten. Um 18 Uhr folgt ein musikalischer Abendgottesdienst zum Festausklang. Am Sonnabend, dem eigentlichen Jahrestag, werden die ersten drei Teile des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach zu hören sein und ein „Weihnachtspsalm“ von Winfried Radeke uraufgeführt. Beginn ist um 18 Uhr, Karten gibt es für 18 Euro.

Die Erhaltung der Turmruine war zunächst nicht geplant. Im November 1943 war bei einem Luftangriff das Gebäude in Flammen aufgegangen, der Dachstuhl stürzte ein, Teile des Hauptturms brachen in sich zusammen. Nach dem Krieg stand der Turm lange wie ein Solitär in der Trümmerlandschaft. Als man 1956 den vom Einsturz bedrohten Kirchenchor abreißen wollte, regte sich Widerstand. Manche sahen Parallelen zur Sprengung des Hohenzollern-Schlosses. Der 68 Meter hohe Turm-Stumpf blieb stehen – gegen den Widerstand der Verwaltung, die das gesamte Areal für den Autoverkehr plattmachen wollte. Statt der Kirche schlug die Baubehörde als Kompromiss einen Springbrunnen vor.

Doch die Kirchengemeinde ließ nicht locker. Nach einem Wettbewerb beauftragte sie den Architekten Egon Eiermann (1904–1970) mit dem Bau – der Entwurf löste einen Sturm der Entrüstung aus. Die Fachwelt aber jubelte. Eiermann hatte vier zusätzliche Baukörper entworfen: Den achteckigen Kirchenbau, einen neuen Turm, eine Kapelle sowie das Foyer. Er gruppierte sie rund um die Turmruine. Eingeweiht wurde der Neubau schließlich am 17. Dezember 1961 vom Evangelischen Bischof Otto Dibelius. Unter den 1000 Gästen war auch der Kaiser-Enkel Prinz Louis Ferdinand. Viele Trauerfeiern fanden dort im Laufe der Jahre statt, etwa für Günter Pfitzmann, Klausjürgen Wussow, Horst Buchholz oder auch Hildegard Knef.

Zum Jubiläum am Sonnabend bleibt die Turmruine von Gerüsten umhüllt. Wind, Regen und Abgase haben der Oberfläche zugesetzt. Der Beton ist verwittert, an den Fenstern regnet’s hinein. Im Januar sollen die Arbeiten beginnen. Im ersten Schritt wird die marode Plattform saniert.

Ticketdetails und Termine unter:

www.gedaechtniskirche-berlin.de

Gru/AG/dpa/KNA

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