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Berlin: Geht so

über die Sehnsucht der Berliner nach der Bundesregierung Ja, doch: Es ist schon ein ziemlich komisches Gefühl, hier in Berlin zu leben. Früher wurden wir von unseren Besuchern mit Vorliebe gefragt, wie es denn sei, so eingemauert von der DDR zu leben?

über die Sehnsucht der Berliner nach der Bundesregierung Ja, doch: Es ist schon ein ziemlich komisches Gefühl, hier in Berlin zu leben. Früher wurden wir von unseren Besuchern mit Vorliebe gefragt, wie es denn sei, so eingemauert von der DDR zu leben? Och, haben wir gesagt, geht so. Heute wollen die Leute eher wissen, wie es sich denn lebe mit diesem gigantischen Schuldenberg, der auf der Stadt lastet? Och, sagen wir wieder, geht so.

Eine fromme Lüge, wir müssen es zugeben. Denn jeder zweite Berliner – das entnehmen wir jetzt einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift „Cicero“ – fände es weit besser, wenn die Bundesregierung die Geschäfte der Hauptstadt übernimmt. Bemerkenswert: Insgesamt ist nur jeder dritte Deutsche dieser Auffassung. Man könnte sagen: Die Sorge vor dem Regieren auf die Berliner Art nimmt mit der Nähe zu den Verantwortlichen sogar noch zu.

Aus der Umfrage geht allerdings leider nicht hervor, was denn die Bundeshoheit über Berlin so bringen könnte. Klar: Unser Stadtkämmerer Thilo Sarrazin müsste einmal in der Woche zum Anpfiff bei Minister Hans Eichel antreten, Bürgermeister Klaus Wowereit könnte sich den schönen Seiten des Lebens intensiver widmen – aber würde das wirklich was ändern? Berlin hat schon ganz andere Besetzer kommen und gehen sehen, und am Ende wäre eben ganz Deutschland pleite. Sollte der Bund also doch lieber gleich die Bundeswehr nach Berlin schicken? Ein hübsches Thema für eine neue Umfrage.

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