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Ran an die Besen. An der Kolumbus-Grundschule engagieren sich auch die Kinder.

© Mike Wolff

Gemeinsame Sache in Reinickendorf 2014: Bunte Fähnchen für den Klemkepark

Die Kinder und Lehrer der Kolumbus-Grundschule in Reinickendorf engagieren sich für ihren Kiez, mit Fähnchen gegen Häufchen. Und auch die BSR hilft mit.

In zehn Tagen werden die Wiesen im Klemkepark im September eine zweite Blüte erleben. Bunte Fähnchen, von Jungen und Mädchen aus der Kolumbus-Grundschule gesteckt, sollen – zusammen mit Plakaten – die Halter ermahnen, die Häufchen ihrer Hunde auch zu entsorgen. Seit vier Jahren engagiert sich die Kolumbus-Schule in Reinickendorf-Ost für die Umwelt. In den ersten beiden Jahren wurde im November Müll und Laub gesammelt. Seit 2013 ist man bei der „Sauberen Sache“ dabei. Nicht nur die Kids sollen lernen, dass Abfälle nicht auf die Wiese gehören. „Es ist auch unser Ziel, über die Kinder die Erwachsenen zu erreichen“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Sylvia Döring. Wenn so auch die Eltern angesprochen werden, trage sich der Gedanke weiter.

Im Unterricht werden die Kinder auf den Aktionstag vorbereitet. Dazu werden jeweils Gruppen aller Altersstufen gebildet, die für einen bestimmten Bereich des Parks oder des Schulgeländes verantwortlich sind, der auf einer Geländeskizze markiert ist. Die älteren Schüler sollen dabei als Paten für ihre jüngeren Kameraden fungieren und die Kleinen von den Großen lernen.

Am 12. September ab acht Uhr werden die Kinder auf den Wiesen des Klemkeparks Häufchen markieren und dort wie auf dem eigenen Schulgelände Müll einsammeln. Ferner sollen die Grünanlagen der Schule vom Unkraut befreit werden. BSR und Grünflächenamt stellen Besen, Greifer, Harken und Müllsäcke zur Verfügung. „Danach sieht die Schule ganz toll aus“, ist Sylvia Betzing überzeugt.

Schulthemen: Wegwerfgesellschaft und gesunde Ernährung

Für die Schulleitung hat die Aktion auch einen pädagogischen Wert. „Wenn man gemeinsam etwas macht, gewinnt man ein ganz anderes Gefühl für die Schule“, sagt Sylvia Betzing. Gleichzeitig bekommen die Kinder Bewegung an der frischen Luft, für viele im digitalen Zeitalter keine Selbstverständlichkeit. Kinder, die ihre Freizeit mit TV, Computer und Smartphone verbringen, sind nicht mehr so lernfähig und können ihre fünf Sinne nicht mehr nutzen, hat Sylvia Döring festgestellt.

Nicht nur hier engagiert sich die Kolumbus-Schule. Neben der Gewaltprävention im Problemkiez Reinickendorf-Ost ist die Förderung des Umweltschutzes generell ein wichtiges Unterrichtsthema. Im Rahmen des europaweiten Comenius-Partnerschaftsprojektes hat man sich zusammen mit Partnerschulen in Großbritannien, der Schweiz und Spanien vier Jahre lang mit den Themen Wegwerfgesellschaft und gesunde Ernährung befasst. Dabei wurde auch mit der Berliner Tafel zusammengearbeitet, die Obst und Gemüse zur Verfügung stellte – bis man aus Mangel an Sponsoren aufgeben musste.

Kinder helfen im Schulgarten sowie bei der Gestaltung des Pausenhofes, wo auf Initiative der Kids im Rahmen des Programms „Grün macht Schule“ eine Chillecke eingerichtet wurde. Und die Hortgruppen haben recycelte Kleidung hergestellt, die sie beim Schulfest am 5. September in einer Modenschau vorstellen werden. „Wir haben hier ein tolles Klima“, sagt Sylvia Betzing.

Rund 500 Schülerinnen und Schüler werden in der Grundschule am Büchsenweg in 22 Klassen und Lerngruppen unterrichtet. Der preisgünstige Wohnraum im Kiez ist ein Grund für einen kräftigen Zuzug kinderreicher Familien. Die Brennpunktschule soll deshalb zum zweiten Mal um einen Mobilbau für weitere 200 Kinder vergrößert werden.

Dabei wird es schon jetzt eng. Die Verpflegung müssen die Kinder in den Unterrichtsräumen einnehmen, weil keine Mensa vorhanden ist. Die Mensa könnte im sogenannten „Schneckenhaus“, das bislang vom Hort genutzt wird, eingerichtet werden, doch fehlen bisher die Mittel. Schulleiterin Sylvia Betzing hofft deshalb auf Sponsoren für den Umbau. „Dann könnten wir auch Leute wie Sarah Wiener einladen, um mit den Schülern zu kochen“, hofft sie.

Mitmachen und Mitfeiern

Erst werden an den Aktionstagen die Ärmel aufgekrempelt und die Stadt schön gemacht – und eine Woche später wird gefeiert. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin und der Tagesspiegel laden alle Helfer am Freitag, dem 19. September zur Danke-Party in das Verlagsgebäude am Askanischen Platz 3 am Anhalter Bahnhof. Ab 17 Uhr sind alle Aktiven herzlich willkommen: Im Erdgeschoss gibt es ein Kulturprogramm mit Theater und Musik, dazu gibt es Getränke und Snacks. Begrüßt werden unsere Gäste von der Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement, Hella Dunger-

Löper, der Vorsitzenden des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Barbara John, und der Tagesspiegel-Chefredaktion. Das Haus ist behindertengerecht. Der Eintritt ist frei. Wenn Sie mitfeiern wollen, schreiben Sie uns: sauberesache@tagesspiegel.de

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